Preisrallye bei Gas auch Thema beim EU-Gipfel
Angesichts der rasant gestiegenen Energiepreise verlangt die Arbeiterkammer (AK) ein Schutzpaket, damit sich alle Haushalte ihre Energiekosten leisten können. Die öffentliche Hand als Mehrheitseigner von Energieversorgern sollte ihre Verantwortung wahrnehmen und von Preiserhöhungen bei Gas, Strom und Wärme zunächst Abstand nehmen, sagte AK-Präsidentin Renate Anderl am Donnerstag.
Schließlich sind laut AK auch die massiven Preissenkungen bei Strom und Gas während der Pandemie im Vorjahr nicht an die Haushaltskunden weitergegeben worden. Es wäre „mehr als unfair, wenn die Energielieferanten nun die steigenden Großhandelspreise eins zu eins an Kunden und Kundinnen weitergäben.“
Das Schutzpaket soll neben freiwilligen Abschaltverboten für Strom, Gas und Wärme während der kalten Jahreszeit auch Ratenzahlungsvereinbarungen bis zu 24 Monaten beinhalten. Eine Erhöhung des Heizkostenzuschusses für von Energiearmut betroffene Haushalte und ein temporärer Verzicht auf die Mehrwertsteuer (20 Prozent) würden ebenfalls helfen. Allein der Gaspreis hat sich im Großhandel seit Jahresbeginn etwa vervierfacht.
Die galoppierenden Energiepreise waren auch beim EU-Gipfel Thema. Die scheidende deutsche Kanzlerin Angela Merkel plädierte dabei für marktwirtschaftliche Lösungen. „Ich denke, dass wir besonnen reagieren sollten“, sagte sie. Deutschland werde den Markt „nicht vollkommen ausschalten“, sondern „für mehr Markt sorgen“. Dazu könne man weitere soziale Stützungsmaßnahmen ergreifen, zum Beispiel das Wohngeld aufstocken.
Österreichs Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) meinte, man solle einen „kühlen Kopf“ bewahren und „nicht vorschnell in die Energiemärkte eingreifen“.
Standard