Indien will sich nicht zur Klimaneutralität verpflichten

28. Oktober 2021, Rom/Glasgow/Neu-Delhi

Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz (COP26) in Schottland hat Indien seine Skepsis zu einer Verpflichtung zur Klimaneutralität deutlich gemacht. Nach einem Ministertreffen am Mittwochabend sagte ein hochrangiger Behördenmitarbeiter laut Zeitung „Hindustan Times“, dass das Netto-Null-Ziel wohl nicht die Lösung der Klimakrise sei. „Also sollten wir uns auf unmittelbare Ziele fokussieren. Aber die Optionen sind noch offen.“

Netto-Null bedeutet, dass alle Treibhausgas-Emissionen durch Maßnahmen zur Reduktion wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen. Die G20-Staaten sind für mehr als 75 Prozent aller Emissionen verantwortlich. Die vier größten Produzenten von Treibhausgasen sind China, die USA, die Europäische Union und Indien.

Bisher hat Indien das Ziel, bis 2030 rund 450 Gigawatt erneuerbare Energie haben zu wollen, wovon erst 100 Gigawatt erreicht wurden. Der Weltklimagipfel startet Sonntag in Glasgow. Premierminister Narendra Modi will teilnehmen.

Mehrere Minister hatten in letzter Zeit besonders die Verpflichtung reicher Länder zur Klimafinanzierung und zum Technologie-Transfer hervorgehoben. Dabei betont Indien wie China, dass wohlhabende Länder stärker in der Pflicht stünden, weil sie viel zur Verschmutzung beigetragen hätten.

Indien selbst braucht noch viel mehr Energie, weil Millionen Menschen noch keinen Zugang zu Strom haben. Das Land setzt beim Wachstum zwar zunehmend auf erneuerbare Energie im Strommix – aber auch auf Kohle. Diese sei notwendig, um Menschen aus der Armut zu befreien. Derzeit stammt rund 60 Prozent der Energie in Indien auch noch aus der Kohle.

APA/dpa

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