Klimaschutzorganisationen aus aller Welt haben die bisherigen Ankündigungen der Staats- und Regierungschefs beim Klimagipfel als unzureichend kritisiert. „Diese Schlagzeilen werden nicht den Planeten retten“, sagte Harjeet Singh vom Climate Action Network, zu dem mehr als 1.500 Organisationen aus aller Welt gehören, am Mittwoch in Glasgow.
Bisher haben mehr als 100 Staaten in verschiedenen Allianzen etwa angekündigt, die Entwaldung stoppen und den Ausstoß des Treibhausgases Methan deutlich reduzieren zu wollen. Einige der bisherigen Ankündigungen seien ermutigend gewesen, aber alles in allem reichten sie bei weitem nicht aus, um die Welt auf den angestrebten 1,5-Grad-Pfad zu bringen. „Es steckt viel Teufel im Detail“, sagte Singh. Mit ihren aktuellen Plänen steuert die Welt den Vereinten Nationen zufolge auf 2,7 Grad Erderwärmung zu.
Klimagerechtigkeit müsse im Mittelpunkt der Konferenz stehen. „Die Menschen, die heute schon leiden, brauchen auch heute Unterstützung“, sagte Singh. Dabei geht es unter anderem um das im Pariser Klimaabkommen bekräftigte 100-Milliarden-Dollar-Versprechen der reichen Industriestaaten an ärmere Entwicklungsländer. Dieses Geld sollte eigentlich schon seit 2020 jedes Jahr fließen, nun soll die Summe aber erst 2023 erstmals erreicht werden.
Die Aktivistin Greta Thunberg machte sich auf ihre eigene Art über die Absichtserklärungen lustig, die sie bereits in der Vergangenheit als „bla, bla, bla“ kritisiert hatte. „Ich freue mich, mitteilen zu können, dass ich mich entschieden habe, bei Schimpfwörtern netto Null anzustreben“, twitterte die 18-Jährige. „Für den Fall, dass ich etwas Unangemessenes sagen sollte, verpflichte ich mich, dies durch nette Worte zu kompensieren.“ Thunberg ist für ihre eindringlichen Worte im Kampf gegen die Klimakrise bekannt, nicht aber fürs Fluchen. In Glasgow hatte sie in Reden aber gelegentlich Kraftausdrücke benutzt, worauf sie sich dabei beziehen dürfte.
APA/dpa