VCÖ-Studie: Mehr Straßen sorgen für mehr Autoverkehr

10. November 2021, Wien

„Werden Straßen ausgebaut, nimmt der Kfz-Verkehr zu. Wird die Schiene ausgebaut, fahren mehr Menschen mit der Bahn. Wird die Rad-Infrastruktur verbessert, wird mehr Rad gefahren“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger die heute veröffentlichten VCÖ-Studie „Infrastrukturen für die Verkehrswende“ zusammen. Allein bei den Autobahnen und Schnellstraßen hätten sich die Erhaltungskosten von 284 Mio. Euro im Jahr 2005 auf 527 Mio. im Jahr 2020 fast verdoppelt.

Er rechnet vor: Österreich wird von rund 126.000 Kilometer Straßen durchzogen. 2.257 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen, fast 34.000 Kilometer Landesstraßen und rund 90.000 Kilometer Gemeindestraßen. Dem gegenüber stehen rund 5.600 Kilometer Schiene. „Während zwischen 2000 und 2021 das Autobahn und Schnellstraßennetz um rund 320 Kilometer länger und auch deutlich breiter wurde – der Anteil der Strecken mit drei oder mehr Spuren pro Fahrtrichtung stieg von 5 auf 18 Prozent – schrumpfte das Schienennetz im gleichen Zeitraum um 535 Kilometer“, so Schwendinger.

Schwendinger verweist auf Berechnungen des Umweltbundesamtes: Die mit Pkw zurückgelegten Personenkilometer müssen zur Erreichung der Klimaziele bis zum Jahr 2040 um rund ein Viertel im Vergleich zum Jahr 2018 reduziert werden. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahrenen Kilometer um die Hälfte von 27 auf 40 Prozent zu erhöhen und der Anteil der aktiven Mobilität von drei auf sechs Prozent zu verdoppeln.

Bezogen auf die zurückgelegten Wege müsste der Anteil des Öffentlichen Verkehrs von 16 auf 23 Prozent steigen und der Anteil von Gehen und Radfahren von 23 auf 35 Prozent. Der Anteil der Autofahrten sei von 61 auf 42 Prozent zu reduzieren, um das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2040 zu erreichen.

APA