IPCC-Bericht – Gewessler sieht in EU-Plänen Weg aus Krise

28. Feber 2022, Wien/Genf

Der Weg in eine klimafreundliche Zukunft werde von der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gebremst, hieß es in einem Statement von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). „Gerade jetzt müssen wir raus aus den Fossilen und in den Ausbau von Erneuerbaren investieren“, sagte die Ministerin, die wegen Russlands Invasion in die Ukraine zu einem Treffen der EU-Energieminister nach Brüssel reisen musste. Eine nationale Anpassungsstrategie gibt es indes seit 2012.

Der aktuelle Bericht des Weltklimarats zeige deutlich, dass die Menschen sind durch die Klimakrise verwundbarer denn je seien, stellte die Ministerin fest. „Das Gute ist, das bestätigt uns auch der IPCC-Bericht: Wir können mit ambitionierten Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen die Klimakrise wirksam eindämmen“, so Gewessler. Green Deal und Fit-for-55 Paket würden einen deutlichen Weg gegen die Klimakrise zeigen, hinzu Klimaneutralität in Europa bis 2050 und in Österreich bis 2040.

„In welcher Welt wir leben, entscheiden wir hier und heute“, sagte Jürgen Schneider, Sektionschef im Klimaschutzministerium, zu den Szenarien des IPCC-Berichts, dessen Ergebnisse am Montag auch im Presseclub Concordia in Wien unter Beteiligung österreichischen Co-Autoren präsentiert wurden. Die dort aufgezeigten Möglichkeiten seien jedes Mal eine Erinnerung daran, schnell aktiv zu werden. 2021 erfolgte die Aktualisierung, sagte Schneider, es müsse bei der Anpassung an den Klimawandel auf allen Ebenen gehandelt werden, bis in die Gemeinden hinab. Der Sektionschef nahm anstelle von Gewessler an der Pressekonferenz teil.

Die erste Klimawandelanpassungsstrategie Österreichs wurde 2012 verabschiedet, die Wichtigkeit derartiger Maßnahmen wurde drei Jahre später im Pariser Klimavertrag hervorgehoben, in dem sie als gleichwertige zweite Säule der Klimapolitik gelten, heißt es dort im einleitenden Kommentar des „Executive Summary“. In dieser Zusammenfassung finden sich die Entwicklungen in den insgesamt 14 „Aktivitätsfeldern“.

Der „Zweite Fortschrittsbericht“ zur österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel wurde vergangenen September dem Ministerrat vorgelegt. Inhalt des 36-seitigen vom Umweltbundesamt im Auftrag des Klimaschutzministerium verfassten Berichts sind die Umsetzungsfortschritte der Anpassung im Zeitraum zwischen 2015 und 2020. Auf seiner Basis wird die Strategie für Österreich derzeit erneut überarbeitet.

Für die beim IPCC-Bericht angesprochene zunehmende Trockenheit in Europa gibt es seit dem Vorjahr auch eine Prognose für Österreich. Demnach werde sich der Bedarf für die Wasserversorgung in Österreich laut einer im September 2021 publizierten Studie des Landwirtschaftsministeriums aufgrund des Bevölkerungswachstums und des Klimawandels bis zum Jahr 2050 um elf bis 15 Prozent auf 830 bis 850 Millionen Kubikmeter pro Jahr erhöhen.

APA