Die Deutsche Bank nennt erstmals Details zu den Treibhausgas-Emissionen, die mit ihrem Kreditengagement in verschiedenen Industriesektoren verknüpft sind. Die finanzierten Emissionen konzentrierten sich auf wenige Sektoren und eine sehr begrenzte Anzahl von Firmen, teilte die Deutsche Bank am Freitag mit. Der Großteil entfalle auf die drei Sektoren Öl und Gas, Versorger einschließlich Stromerzeugung sowie Stahl, Metalle und Bergbau.
Zum Jahresende sei die gesamte Kreditvergabe an diese Industriezweige bei 17 Milliarden Dollar (15,4 Mrd. Euro) gelegen. Das seien 16 Prozent des Kreditbuchs bei Industriekunden und 3,5 Prozent der Gesamtkredite.
Immer mehr Finanzinstitute haben sich dazu verpflichtet, ihre Engagements so auszurichten, dass bis 2050 das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreicht wird. Dabei verlangen Aufseher künftig von den Instituten neben Angaben zu ihren Investments in kohlenstoffintensive Aktivitäten auch die Veröffentlichung von Zwischenzielen auf dem Weg hin zum Nullemissionsziel.
Die Deutsche Bank will ihre diesbezüglichen Zwischenziele für 2030 bis zum Jahresende veröffentlichen. Andere Institute haben bereits konkrete Ziele genannt. So kündigte die britische Großbank HSBC kürzlich an, das Institut wolle die Emissionen, die mit ihren Krediten an Kunden in der Öl- und Gasbranche verknüpft sind, in diesem Jahrzehnt um 34 Prozent verringern. Der US-Finanzkonzern Citigroup hat sich verpflichtet, die Emissionen, die mit seinem Kreditportfolio im Energiesektor zusammenhängen, bis 2030 um 29 Prozent gegenüber 2020 zu senken.
Ein Klimagremium der Vereinten Nationen hatte am Montag in einem umfangreichen Bericht drastische Maßnahmen gefordert. Darin wurde festgestellt, dass inzwischen fast die Hälfte der Weltbevölkerung von zunehmend gefährlichen Klimaauswirkungen betroffen ist. In fast allen Punkten machte der Bericht deutlich, dass sich der Klimawandel viel schneller auf die Welt auswirkt, als viele Wissenschafter es erwartet haben.
APA/ag