Lemke bleibt bei Nein zu AKW-Laufzeitverlängerung

10. April 2022, Berlin
Deutschlands Umweltministerin Steffi Lemke
 - Berlin, APA/dpa

Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke hat ihre ablehnende Haltung zu längeren Laufzeiten von Atomkraftwerken in Deutschland bekräftigt. „Die Frage der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke haben wir beantwortet“, sagte Lemke im „Interview der Woche“ im Deutschlandfunk. Bei einer „unideologischen“ Prüfung habe sich herausgestellt, dass der Beitrag für die Stromerzeugung ein sehr geringer wäre.

Sie verwies zudem auf Sicherheitsfragen. „In Zeiten, in denen Atomkraftanlagen in der Ukraine beschossen werden, halte ich es für eine schlechte Idee, hier Laufzeiten zu verlängern und damit eine weitere Unsicherheit für uns in Kauf zu nehmen.“

Das von den Grünen geführte Wirtschafts- und das von Lemke geführte Umweltministerium hatten für den Fall eines Ausfalls russischer Energielieferungen geprüft, ob die Kraftwerke weiter genutzt werden sollten und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass längere Laufzeiten weder sinnvoll noch vertretbar seien.

Auf Nachfrage, wie sie mit etwaigen gegenteiligen Äußerungen vom Koalitionspartner FDP umgehe, sagte die Grün-Politikerin Lemke, sie habe keine relevanten Stimmen aus der FDP vernommen, die eine Verlängerung der Atomkraft forderten. Es habe im Gegenteil auf Fachebene im Gespräch mit der Bundestagsfraktion eine klare Aussage gegeben, „dass auch die FDP das nicht will“.

Am Netz sind in Deutschland noch drei Atomkraftwerke, die nach derzeitiger Planung bis Ende des Jahres abgeschaltet werden sollen. Im letzten ARD-„Deutschlandtrend“ hatten sich 53 Prozent der Bürger für eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen, 38 Prozent dagegen. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – die sogenannten Wirtschaftsweisen – hatten in ihrer aktuellen Prognose festgehalten, dass eine Laufzeitverlängerung einen Beitrag leisten könnte, um weniger abhängig von russischen Energielieferungen zu werden.

APA/dpa

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