Nach starken Preisschwankungen an den Tankstellen will das Bundeskartellamt in Deutschland Raffinerie-Betreibern und Großhändlern auf den Zahn fühlen. Wie die deutsche Behörde am Dienstag mitteilte, hat sie eine sogenannte Sektoruntersuchung eingeleitet. „Ziel ist es insbesondere, die Gründe für die jüngsten Markt- und Preisentwicklungen auszuleuchten“, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. Auch in Österreich untersucht die Bundeswettbewerbsbehörde den Markt.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs waren im März die Preise für Rohöl und die Preise an den Zapfsäulen stark angestiegen. Als der Rohölpreis wieder fiel, sank der Verbraucherpreis aber nicht im gleichen Maße. Diese Marktverwerfungen riefen das Kartellamt auf den Plan.
Sektoruntersuchungen dienen dazu, ein bestimmtes Marktsegment unter die Lupe zu nehmen und dann mögliche Missstände zu benennen. Dies könnte den Gesetzgeber veranlassen zu handeln.
Das Kartellamt publizierte am Dienstag zudem den Jahresbericht seiner Markttransparenzstelle zu Kraftstoffen. Damit verfolgen die Wettbewerbshüter die Preisentwicklungen an Tankstellen. Dem Bericht zufolge sind die Preisunterschiede weiterhin groß, so sind Tankstellen an Autobahnen meistens etwa 25 Cent teurer als an normalen Straßen. Eine weitere Erkenntnis: In der Früh zu tanken ist deutlich teurer als abends.
APA/dpa-AFX