Ökostrommilliarde bringt bis 2032 21,6 Mrd. Wertschöpfung

7. Juni 2022, Wien

Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) will die Regierung bis 2030 jährlich eine Milliarde Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung zu stellen. Das hat weitreichende Effekte für die heimische Wirtschaft, wie das Institut für Höhere Studien (IHS) für das Klimaministerium errechnet hat. Die Studienautoren rechnen durch die sogenannte „Ökostrommilliarde“ bis 2032 mit einer kumulierten Wertschöpfung von 21,6 Mrd. Euro.

Dabei unterscheidet das IHS zwischen Effekten der Investitionen und Effekten der Betriebskosten der Anlagen. Die durch die Investitionen ausgelöste Wertschöpfung beläuft sich auf 15,3 Mrd. Euro bis 2032, die Wertschöpfung aus dem Betrieb liegt bei 6,3 Mrd. Euro. Daraus ergebe sich durch die Investitionen ein Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2032 von 0,4 Prozent, der BIP-Beitrag aus dem Betrieb liege bei rund 0,3 Prozent, sagte Sarah Lappöhn, einer der Studienautoren, am Dienstag.

Im Vergleich mit fossilen Energien schneiden die Erneuerbaren vor allem beim Betrieb deutlich besser ab. „Alle erneuerbaren Energien haben im Betrieb einen viel höheren Rückfluss als fossile Energien“, so Lappöhn. So ist eine Mio. Euro Betriebskosten bei erneuerbarer Stromproduktion im Schnitt mit 0,96 Mio. Euro Wertschöpfung und 14 Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten in Österreich verbunden, so das IHS. Bei fossiler Stromproduktion sind es lediglich rund 0,55 Mio. Euro und 4 Vollzeitäquivalente.

„Die Ökostrommilliarde ist eine Investition, die sich lohnt“, sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Dienstag im Rahmen der Studienpräsentation. Sie sei nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende, sondern nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs auch entscheidend für die Schaffung von mehr Unabhängigkeit von russischem Gas. „Jedes neue Windrad ist ein Schritt zu dieser Unabhängigkeit“, so die Ministerin am Dienstag.

Neben der Wertschöpfung hat die Ökostrommilliarde auch deutliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Staatseinnahmen. Das IHS rechnet durch die Investitionen sowie den Betrieb im Zeitraum von 2021 bis 2032 mit 254.000 gesicherten Vollzeit-Äquivalenten und Einnahmen aus Steuern und Abgaben in Höhe von 8,1 Mrd. Euro.

Bei den Jobs entfallen rund 165.000 Stellen auf Investitionseffekte und 89.000 auf Betriebseffekte. Das IHS unterscheidet nicht zwischen neu geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätzen, dazu gebe es nicht genügend Daten, so die Studienautoren.

Zu wenig erforscht sei außerdem die Frage, wie es sich auf die Berechnungen auswirke, wenn nicht genügend Arbeitskräfte vorhanden wären um die Energiewende wie berechnet voranzutreiben. In so einer Situation würden die berechneten Effekte wohl ausgebremst werden, so die Studienautoren, in welcher Größenordnung könne man aber derzeit nicht abschätzen. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass nicht alle der berechneten Vollzeitäquivalente bei Fachkräften entstehen würden.

APA

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