EU will Flüssiggas aus Israel über Ägypten beziehen

15. Juni 2022, Kairo

Israel soll über Ägypten künftig verflüssigtes Gas nach Europa liefern. Während eines Besuchs von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kairo unterzeichneten Minister der beiden Länder eine entsprechende Absichtserklärung. Für die europäische Seite unterschrieb EU-Energiekommissarin Kadri Simson. Die Einigung komme zu einer „sehr schwierigen Zeit“ für die EU – während eines Kriegs auf europäischem Boden, sagte von der Leyen.

Ziel seien fossile Brennstoffe von „vertrauenswürdigen Lieferanten“. Der Erklärung zufolge soll Israel Gas ins benachbarte Ägypten liefern, das dort verflüssigt und nach Europa exportiert werden soll. Für Ägypten wie auch für Nachbar Jordanien ist Israel dank einer bestehenden Leitung zu einem der wichtigsten Gaslieferanten geworden.

Mit der Einigung will sich die EU unabhängiger machen vom Gas aus Russland, dessen Lieferungen vergangenes Jahr 45 Prozent des EU-Gasverbrauchs ausmachten. Seit der russischen Invasion in der Ukraine sucht die EU zunehmend nach anderen Energiequellen. Der Krieg habe bei „unseren Freunden in Europa die schwerste Energiekrise der vergangenen Jahre“ ausgelöst, sagte die israelische Energieministerin Karine Elharrar.

Die EU ist der größte Importeur von Erdgas weltweit. Erdgas macht derzeit rund ein Viertel des Energieverbrauchs der EU aus. Ein Großteil davon wird eingesetzt, um Gebäude zu heizen. Im Mittelmeer ist seit Jahren eine 1.900 Kilometer lange Pipeline in Planung, um Gas von Israel über Zypern nach Griechenland und damit in die EU zu leiten. Dieser Weg wäre billiger als die Umwandlung in Flüssiggas.

Im östlichen Mittelmeer wurden große Gasvorkommen entdeckt, darunter die israelischen Felder Tamar und Leviathan und das ägyptische Zohr-Feld. Um diese konkurrieren Energiekonzerne wie Eni, BP und Total, die sich mit ihren Gas-Portfolios breiter aufstellen und sich unabhängiger machen wollen vom Öl.

APA/dpa

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