Angesichts des neuen Weltenergieausblicks der Internationalen Energieagentur (IEA) von Dienstag verlangt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) die rasche Abschaffung der umweltschädlichen Subventionen im Verkehr, die laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) mehr als 2 Mrd. Euro im Jahr ausmachen würden. Allein der Verkehr sei für 80 Prozent des heimischen Erdölverbrauchs verantwortlich, so der VCÖ.
Der IEA-Bericht verdeutliche, dass nur mit einer umfassenden Energiewende weg von fossiler hin zu erneuerbarer Energie die Klimaziele zu erreichen seien – Erdöl, Erdgas und Kohle seien durch erneuerbare Energie zu ersetzen, so der VCÖ. IEA-Direktor Fatih Birol spreche von der Solarenergie als dem „neuen König des globalen Strommarktes“.
Den Handlungsbedarf im Verkehr in Österreich sieht der VCÖ „aufgrund der Versäumnisse der Vergangenheit“ als besonders groß an. Der Sektor sei für 80 Prozent des Ölverbrauchs verantwortlich, der Kfz-Verkehr sei zu mehr als 90 Prozent von Erdöl abhängig. Entsprechend schlecht sei die Klimabilanz des Verkehrs, wie auch der Vergleich mit dem Gebäudesektor zeige. 1990 hätten Gebäude und Verkehr etwa gleich viel CO2 verursacht, 2019 sei der CO2-Ausstoß des Verkehrs dreimal so hoch wie jener der Gebäude gewesen. „Raus aus Öl“ sei nicht nur bei Heizungen nötig.
Damit auch im Verkehr die Energiewende in Fahrt komme, sei ein Ausstiegsplan für neue Verbrenner-Pkw festzulegen, so der VCÖ in einer Aussendung. Spätestens 2030 sollten in der EU keine neuen Diesel- oder Benzin-Pkw mehr auf den Markt kommen. Österreichs Regierung sei gefordert, die Subventionen für fossile Energieträger rasch zu beenden, allein im Verkehr über 2 Mrd. Euro im Jahr. Diesel sei allein 2019 durch die niedrigere Mineralölsteuer (MÖSt) mit mehr als 700 Mio. Euro steuerlich begünstigt worden. Dazu kämen noch die Begünstigungen für Firmenwagen und Fiskal-Lkw, auch wenn sie mit Diesel oder Benzin fahren, eine zu niedrige Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Spritfresser und die Pendlerpauschale, die vor allem das Pendeln mit dem Auto fördere. Das Fehlen einer MÖSt auf den Flugtreibstoff Kerosin habe 2019 den Flugverkehr in Österreich mit rund 560 Mio. Euro gefördert, so der VCÖ.
APA