Der Angriff auf eine Anlage des saudi-arabischen Ölgiganten Aramco im Küstenort Jeddah hat dessen Versorgung nach offiziellen Angaben nicht beeinträchtigt. Das Geschoß, das die Houthi-Rebellen aus dem Jemen nach eigenen Angaben abfeuerten, habe eine Explosion und einen Brand in einem Tank ausgelöst, teilte das Energieministerium in Saudi-Arabien am Dienstag mit.
Die Ölversorgung des Staatskonzerns an Kunden sei aber nicht betroffen gewesen, hieß es in einem Bericht der staatlichen Agentur SPA. Der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal „Al-Arabiya“ berichtete am Dienstag, die Schäden seien gering gewesen. Der Sender zeigte Aufnahmen schwarzer Spuren und einige Schäden am Oberrand eines Tanks. Feuerwehrleute hatten den Brand nach dem Angriff am frühen Montagmorgen gelöscht, Opfer gab es nach offiziellen Angaben aus Riad nicht.
Saudi-Arabien sprach von einem „feigen Terrorakt“, der die weltweite Energieversorgung und die Weltwirtschaft gefährde. Die Houthi-Rebellen seien „eindeutig“ als Verantwortliche bestimmt worden, sagte der Sprecher der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition im Jemen, Turki al-Malki. Das Königreich bombardiert in dem Bürgerkriegsland Stellungen der Houthis, die es als Verbündete seines Erzrivalen Iran betrachtet. Es gebe bei dieser und vergangenen Angriffen im Land „stichhaltige Beweise“ für eine direkte Mitwirkung Teherans.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zeigte sich nach Worten seines Sprechers besorgt. Angriffe auf zivile Einrichtungen und zivile Infrastruktur seien ein Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht. Auch Großbritanniens Außenminister Dominic Raab verurteilte die Attacke. „Dieser Angriff auf zivile Infrastruktur widerspricht Behauptungen der Houthis, den Konflikt beenden zu wollen“, schrieb Raab bei Twitter. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, sprach in einer Mitteilung ebenfalls von einem „Terrorakt“.
Schon im September 2019 hatten mehrere Explosionen die Anlagen von Saudi Aramco beschädigt. Seinerzeit hatten mehrere Raketen und Drohnen zwei der wichtigsten Ölanlagen im Osten Saudi-Arabiens getroffen. Die Houthi-Rebellen bekannten sich zu diesen Angriffen. Saudi-Arabien und die USA machten den Iran verantwortlich, Teheran wies dies zurück. Die Angriffe ließen die Sorgen vor einer weiteren Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran wachsen.
APA/dpa