SBO nach drei Quartalen mit 21,3 Mio. Euro Nettoverlust

26. November 2020, Wien/Ternitz

Für den Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann ist das dritte Quartal 2020 „noch einen Zacken schlechter“ gelaufen als das Vorquartal, „die Auftragseingänge sind niedriger als die Umsätze“, so CEO Gerald Grohmann am Donnerstag zur APA. Nach drei Quartalen war der Umsatz um fast ein Drittel niedriger als vor einem Jahr, unterm Strich steht ein Verlust von 21,3 Mio. Euro. Mit einer nachhaltigen Erholung rechnet Grohmann ab Mitte 2021, verweist aber auf einen dicken Geldpolster.

„Wir erleben einen Lockdown, den Welt noch nie so gesehen hat“, sagte Grohmann, „wir haben den größten Einbruch in der Nachfrage nach Öl seit dem zweiten Weltkrieg.“ Während das erste Quartal heuer noch normal verlaufen sei und man im zweiten Jahresviertel noch Aufträge abgearbeitet habe, sei das dritte Quartal „noch einmal einen Zacken schlechter geworden“.

Bis Ende September hat die Wiener Leitindex ATX börsennotierte Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment heuer 236,4 Mio. Euro Umsatz gemacht, um gut 30 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Ergebnis nach Steuern drehte auf -21,3 Mio. Euro in die Verlustzone, nachdem im gleichen Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 26,6 Mio. Euro ausgewiesen worden.

Zum 30. Juni nahm die Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment Wertabschreibungen bei den Tochtergesellschaften in Nordamerika in Höhe von 20,5 Mio. Euro vor, die zwar nicht cash-wirksam sind, aber das Ergebnis drücken. Das Betriebsergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten blieb mit 1,1 Mio. Euro positiv. Das EBIT nach Einmaleffekten belief sich auf minus 19,8 Mio. Euro.

„Dass diese Zahlen nicht brüllend erfreulich sind, ist klar“, räumte Grohmann ein, dennoch „steht das Unternehmen saugut da. In dieser Krise haben wir es geschafft, dass wir immerhin 322 Millionen auf der hohen Kante haben. Wir haben es geschafft, dass wir keine Verschuldung haben, sondern im Gegenteil, wir haben mehr Liquidität als Schulden.“ Deshalb habe man die „hundertprozentige Sicherheit“, gut durch die Krise zu kommen und würde auch einen möglichen dritten Lockdown durchstehen, so Grohmann.

SBO generierte in den ersten neun Monaten 2020 einen operativen Cashflow von 81,3 Mio. Euro und konnte dadurch eine Nettoliquidität von 10,5 Mio. Euro ausweisen. Das Gearing (Verschuldungsgrad) verbesserte sich auf minus 3,5 Prozent. Der Bestand an liquiden Mitteln stieg auf 322,0 Mio. Euro (31. Dezember 2019: 265,2 Mio. Euro).

Nach der abrupten Talfahrt in der ersten Jahreshälfte hätten sich die Ölmärkte zwar stabilisiert, für eine nachhaltige Erholung sei die Rohöl-Nachfrage aber noch zu gering, meint der SBO-Chef. „Es ist fair anzunehmen, dass wir diese Situation, in der wir jetzt sind, noch ein paar Quartale haben werden.“ Etwa zur Jahresmitte 2021 dürfte es wieder deutlich aufwärts gehen, so genau könne das aber niemand sagen.

Den größten Teil des Personalabbaus habe man bereits im zweiten Quartal vor allem in Nordamerika vorgenommen, in den letzten drei Monaten habe man dort noch einmal rund 80 Stellen abgebaut, berichtete Grohmann. „Wir sind jetzt im Bereich der Kernmannschaft, es wird jetzt nur mehr da oder dort Adaptionen geben.“ Die Investitionen habe man auf die Erhaltungsinvestitionen zurückgefahren, „es hat ja keinen Sinn, da ins Blaue zu investieren“, und angesichts der Auftragslage verfüge man über ausreichend Kapazitäten.

Grohmanns Freude über das 2016 erworbene und erfolgreiche Ölfeld-Serviceunternehmen Downhole Technology in den USA wird derzeit durch einen Gerichtsstreit getrübt. Mit dem Firmengründer und Geschäftsführer sei eine weitere Zahlung von 140 Mio. Dollar (rund 118 Mio. Euro) für dessen verbliebene Minderheitsanteile vereinbart gewesen, man habe den Mann aber später gekündigt und die Kündigung danach in eine fristlose Entlassung umgewandelt, weil man ihm durch einen Whistleblower aus dem Unternehmen auf Malversationen draufgekommen sei, erzählte Grohmann. Die SBO will den Erben des inzwischen tödlich verunglückten früheren Eigentümers der Downhole Technology deswegen nur einen Bruchteil der ursprünglich vereinbarten Summe bezahlen – hat aber die erste Runde in dem Rechtsstreit vor Gericht verloren. „Klar ist, dass wir in die Berufung gehen“, sagte Grohmann.

APA