Thyssenkrupp und Steag prüfen Wasserstoff-Großanlage

3. Dezember 2020, Duisburg/Essen

Der deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp und der Kraftwerksbetreiber Steag prüfen den gemeinsamen Bau einer Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff. Der mit Ökostrom erzeugte Wasserstoff soll in den Hochöfen von Thyssenkrupp in Duisburg eingesetzt werden. Thyssenkrupp will für den Klimaschutz im größten deutschen Stahlwerk schrittweise Kohle durch „grünen“ Wasserstoff ersetzen, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag mitteilten.

Zunächst ist eine Machbarkeitsstudie geplant. Zu den erwarteten Kosten wurden keine Angaben gemacht. Die Anlage zur Wasserelektrolyse könnte auf dem Steag-Kraftwerksgelände in Duisburg-Walsum gebaut werden. Es biete Platz für Elektrolyseeinheiten mit einer Jahreskapazität von bis zu 75.000 Tonnen Wasserstoff, hieß es. Thyssenkrupp beziffert seinen Bedarf durch die Umrüstung eines Hochofens auf zunächst rund 20.000 Tonnen im Jahr. Bis 2050, wenn die Stahlerzeugung komplett auf Wasserstoff umgestellt sein soll, steige der Jahresbedarf auf etwa 720.000 Tonnen. Das Kraftwerksgelände soll durch zwei Pipelines mit dem rund zwei Kilometer entfernten Stahlwerk verbunden werden.

Zur Finanzierung des Projekts wollen Thyssenkrupp und Steag Investoren gewinnen und öffentliche Gelder beantragen. Die deutsche Bundesregierung hatte angekündigt, die Stahlindustrie beim Umbau zur klimaneutralen Produktion mit Fördermitteln in Milliardenhöhe zu unterstützen. Thyssenkrupp rechnet für den Umbau zur klimaneutralen Stahlproduktion mit Investitionskosten von rund 10 Milliarden Euro.

Bauen könnte die Anlage die Thyssenkrupp-Tochter Uhde. Der Bau von Anlagen für die Wasserstofferzeugung gehört zu den aktuell wenigen Lichtblicken bei dem angeschlagenen Industriekonzern. Vorstandschefin Martina Merz hat den Bereich deshalb von der Verkaufsliste genommen und prüft nach eigenen Worten, „wie wir unsere gute Ausgangsposition in diesem wachsenden Markt durch Kooperationen noch weiter stärken können“. Die Anlage in Duisburg könnte „eine Blaupause für den Export“ werden, hieß es jetzt.

APA/ag

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