Tschechien soll nach dem Willen der Kohlekommission der Regierung in Prag bis 2038 aus dem Kohleabbau aussteigen. Der Termin sei ein Kompromiss, sagte Industrieminister Karel Havlicek bei der Vorstellung des Abschlussberichts am Freitag.
Umweltschützer hatten eine frühere Abkehr von dem fossilen Energieträger gefordert. Ärzte warnten in einer Petition vor den Folgen der anhaltenden Luftverschmutzung durch die Kohlekraftwerke. Im vorigen Jahr trugen die heimischen Energieträger Braun- und Steinkohle zu 49 Prozent zur Stromerzeugung in Tschechien bei.
Die Kohle soll zum einen durch erneuerbare Energiequellen, zum anderen durch bestehende und neue Atomreaktoren ersetzt werden. „Wir haben einen klaren Fahrplan für den Ausbau der Kernenergie“, sagte Havlicek. Kritiker der Energiepolitik der Regierung weisen darauf hin, dass Tschechien jährlich große Mengen Strom exportiert.
Die Kohlekommission wurde im Juli 2019 nach deutschem Vorbild eingesetzt. Ihr gehören Vertreter aus Ministerien, Parlament, Industrie, Wirtschaft, Regionen und Umweltverbänden an. Die Sitzungen der Kommission waren von Protestaktionen begleitet, an denen sich die unter anderem die Klimaschutz-Bewegungen Fridays for Future und Extinction Rebellion beteiligten.
APA/dpa