Die Stromkunden in Österreich haben sich zum Jahresstart wieder vermehrt einen neuen Lieferanten gesucht. Bei Gas waren die Wechselzahlen etwas geringer, geht aus E-Control-Daten hervor. Insgesamt haben im ersten Quartal 118.600 Kunden ihren Strom- und Gasanbieter gewechselt, um rund 2.370 mehr als im Jahr davor. „Nach dem Rekordjahr 2019 sind das die höchsten Wechselzahlen in einem ersten Quartal seit Liberalisierungsbeginn“, so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch.
Im Vorjahr sei das Interesse am Lieferantenwechsel etwas zurückgegangen – nicht zuletzt aufgrund der beginnenden Coronapandemie. Nun nutzten die Kundinnen und Kunden wieder vermehrt die Möglichkeit, durch die Wahl eines anderen Strom- oder Gaslieferanten das Haushaltsbudget einfach und schnell zu entlasten.
Den Stromanbieter wechselten laut E-Control mehr als 94.400 Kunden, um rund 7.500 mehr als in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Davon waren rund 57.200 Haushalte. Auffallend sei, „dass sich vor allem mehr Unternehmen einen neuen Lieferanten gesucht haben, nämlich insgesamt 37.235“, so Urbantschitsch am Dienstag in einer Pressemitteilung. Im Vorjahreszeitraum waren es 26.660 Unternehmen. Die Zahl der Kunden, die sich einen neuen Gaslieferanten suchten, sank um 5.090 auf 24.230 (darunter 21.400 Haushalte). Die Wechselrate betrug bei Strom 1,5 Prozent und bei Gas 1,9 Prozent.
Nach Bundesländern wechselten bei Strom – bezogen auf die Kundenzahl – die Kärntner (2,1 Prozent), Oberösterreicher (2,0 Prozent) und Wiener (1,7 Prozent) am häufigsten den Anbieter, bei Gas Kunden aus Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten. Schlusslicht waren bei Strom und Gas die Vorarlberger.
Der Wechsel vom angestammten zum günstigsten Lieferanten ist nach wie vor hoch, betont die E-Control. Das Sparpotenzial bei einem durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden Strom (kWh) beträgt im ersten Jahr inklusive Neukundenrabatt bis zu 280 Euro und 130 Euro ohne Neukundenrabatt. Bei Gas kann ein Durchschnittshaushalt (Jahresverbrauch 15.000 kWh) im ersten Jahr bis zu 650 Euro inklusive Neukundenrabatt sparen und 330 Euro ohne Neukundenrabatt.
E-Control-Vorstand Alfons Haber betont, dass die Wetteraufzeichnungen in Österreich vom kältesten April seit 1997 sprächen, die Erderwärmung aber weiter am Vormarsch sei. Das EU-Ziel zur Treibhausgasemission bis 2030 werde nicht allein mit Erneuerbaren zu verwirklichen sein. Energiesparen und die Effizienzsteigerungen seien die weiteren zentralen Elemente zur Reduktion der Emissionen. „Und gerade weil im heurigen April die Heizsaison überdurchschnittlich verlängert wurde, gilt es nun auch in den Frühlings- und kommenden Sommermonaten einfache Schritte im eigenen Wirkungsbereich zu ergreifen, um den Energieverbrauch zu verringern.“ Wie dies unkompliziert und kostengünstig zu bewerkstelligen ist, zeige etwa der Energiespar-Check der E-Control. Haber verweist auch auf den Verkehrsbereich: „Wer die warmen Monate dazu nutzt, kurze Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen oder mit dem Zug in den Urlaub fährt, kann damit einen sehr großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“
APA