Wie in den vergangenen Jahren ist 2020 die Erdölförderung in Österreich erneut zurückgegangen, auch diesmal bei der EVN-Tochter RAG Austria AG stärker als bei der OMV. Die gesamte Ölgewinnung sank im Jahresabstand um 5,2 Prozent auf 609.254 Tonnen, während die Naturgasförderung um 16,6 Prozent auf rund 743,1 Millionen m3 schrumpfte, wie die Geologische Bundesanstalt am Dienstag bekannt gab.
88,4 Prozent der Ölförderung in Österreich bestritt voriges Jahr die OMV, 10,8 Prozent die RAG. Mit ADX Energy ist bei Öl und Gas ein neuer Player aufgetreten. Der australische Öl- und Gasexplorer hat im Juli 2019 die Ölfelder Zistersdorf und Gaiselberg in Niederösterreich gekauft, es wurde die RAG-Konzession in NÖ übernommen. Bei der Förderung von Öl kam ADX auf 2,2 Prozent, bei Gas auf 0,3 Prozent. Bei Erdgas stammten 90 Prozent von der OMV und 9,8 Prozent von der RAG.
Bei Erdöl (inkl. Flüssiggas/NGL) verringerte sich die heimische OMV-Produktion 2020 fast so stark wie 2019, nämlich um 4,9 Prozent auf 538.311 t, während sie bei der RAG besonders stark um 25,1 Prozent auf 57.656 t zurückging. ADX Energy förderte 13.288 t Erdöl. Die Ölförderung in Österreich ist mit wenigen Unterbrechungen seit Jahrzehnten tendenziell rückläufig.
Bei Erdgas sank das inländische OMV-Volumen 2020 um 14,4 Prozent auf 668,4 Mio. m3 und damit kräftiger als 2019. Bei der RAG-Menge beschleunigte sich der Rückgang auf minus 33,8 Prozent (72,5 Mio. m3). ADX förderte rund 2,2 Mio. m3.
Wirtschaftliche Neufunde bei Aufschluss- und Erweiterungsbohrungen gab es auch im Jahr 2020 keine, ebenso keine Neufunde bei Produktionsbohrungen, teilte die Bundesanstalt zur Erdöl- und Erdgasstatistik weiter mit.
Weltweit wurden vorvergangenes Jahr (2019) im Schnitt circa 95,2 Mio. Barrel pro Tag (oder 4,48 Mrd. t) Erdöl (inkl. Kondensate) gefördert – etwas mehr als 2018 -, so die Bundesanstalt mit Verweis auf die BP Statistical Review of World Energy 2020. Die Welterdölförderung sank 2019 um 0,1 Prozent. Dabei verzeichneten die OPEC-Länder 2019 mengenmäßig ein Minus von 5,3 Prozent (auf 35,6 Mio. Barrel pro Tag bzw. 37,4 Prozent der Gesamtförderung), die Nicht-OPEC-Staaten legten beim Volumen um 3,4 Prozent zu und kamen auf 59,6 Mio. Fass täglich bzw. 62,6 Prozent der Gesamtförderung.
Per Ende 2019 galten weltweit Ölvorräte für 54 Jahre (inkl. Ölsande und Schweröle) als „sicher“ und „wahrscheinlich“, bei Gas für rund 48 Jahre. Die „geschätzten zusätzlichen Ressourcen“ gehen noch weit darüber hinaus, betont die Bundesanstalt.
APA