Allianz Opec+ hält sich zu Förderstrategie bedeckt

2. Juni 2021, Wien/Singapur

Trotz erwarteter Nachfragesteigerungen gibt die Ölallianz Opec+ noch keine Hinweise auf ihre Förderstrategie in der zweiten Jahreshälfte. Die wichtigen Produzenten, die von Saudi-Arabien und Russland angeführt werden, bestätigten nach einer Online-Sitzung nur, dass Produktionssteigerungen bis Juli wie geplant umgesetzt würden. Darüber hinaus machten Energieminister der Gruppe keine Angaben.

Die Opec+ besteht aus der in Wien ansässigen Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und aus kooperierenden Ländern wie Russland, Kasachstan und Malaysien.

Der Verbund sieht sich derzeit mit gegensätzlichen Entwicklungen konfrontiert. Einerseits habe sich die Ölnachfrage in großen Märkten wie den USA und China verbessert, und auch aus Europa gebe es positive Signale, sagte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman. „Es gibt aber noch immer Wolken am Horizont“, warnte er. Ob der Markt zusätzliches Öl benötige, müsse sich zeigen. „Ich glaube erst daran, wenn ich es sehe.“

Der angolanische Ölminister Diamantino Azevedo wies darauf hin, dass die Corona-Infektionszahlen im vergangenen Monat in großen Ländern wie Indien, Japan und Brasilien gestiegen seien und dass Corona-Varianten den Wirtschaftsaufschwung gefährden könnten. Deshalb sei es für die Opec+ wichtig, flexibel auf Entwicklungen auf dem Markt zu reagieren. Die nächste Sitzung soll am 1. Juli stattfinden.

Nach Angaben des saudischen Ministers war die mögliche Exportsteigerung Irans im Fall einer Einigung im Atomstreit mit den USA kein Thema bei der Sitzung. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagte Abdulasis bin Salman mit Blick auf die zähen Verhandlungen in Wien. Seit Wochen versuchen Unterhändler aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China, das Atomabkommen von 2015 zu retten. Dazu müsste Washington dem Pakt wieder beitreten und Wirtschaftssanktionen aufheben, die iranische Ölexporte blockieren, während Teheran sein Atomprogramm wieder herunterfahren müsste.

APA/dpa