Burgenland will mit Sonnen-Abo zur Energiewende

2. Juni 2021, Eisenstadt

Das Land Burgenland will die Nutzung von Sonnenstrom in privaten Haushalten, Unternehmen und Gemeinden und damit auch die Energiewende weiter vorantreiben. Dabei helfen sollen zwei Initiativen der Energie Burgenland: das Sonnen-Abo sowie Sonnen-Max und -Marie. Ziel sei es, bis 2030 klimaneutral zu werden, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Mit dem Sonnen-Abo können alle Burgenländer Sonnenstrom beziehen – auch ohne eigene Photovoltaikanlage, erklärte Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Energie Burgenland. Jeder Bewohner könne sich ein Projekt aussuchen, die Anzahl der Paneele und die Laufzeit auswählen und bekomme dann den Strom aus der ausgewählten Anlage – „wie ein Netflix-Abo“, sagte Sharma.

Außerdem soll mit Sonnen-Max und -Marie auch die Errichtung eigener Photovoltaikanlagen gefördert werden. Max sei eine 3-Kilowatt-Anlage mit acht Paneelen, Marie eine 5-Kilowatt-Anlage mit 14 Paneelen. Kosten sollen sie 45 bzw. 69 Euro pro Monat, sagte Sharma.

Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen, brauche man Photovoltaikanlagen auf Dächern und in der Freifläche. Wichtig sei aber auch, die Bevölkerung mitzunehmen, damit diese sich beteiligen könne und nicht wenige Konzerne große Gewinne abschöpfen, sagte Doskozil. „Wir wollen, dass der Klimaschutz so einfach wird, wie ein Fernsehgerät einzuschalten, und so leistbar wie ein Glas Wein“, betonte Sharma. Derzeit importiere das Burgenland 50 Prozent des Energiebedarfs, teilweise auch aus Atom- und Kohlekraftwerken.

Die beiden Initiativen seien „europaweit einzigartig“, sagte Doskozil. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) betonte, dass auch der Ausbau auf den Dachflächen des Landes weiterlaufe. 18.000 Quadratmeter würden für Photovoltaikanlagen in Frage kommen. Die Hälfte befinde sich bereits im Ausbau, die andere Hälfte soll noch heuer und im kommenden Jahr folgen.

Die Energie Burgenland plant außerdem eine Informationskampagne und eine Hotline, über die sich jeder, der eine Anlage errichten und ans Netz bringen will, informieren kann, sagte Sharma. Am besten sei es, Anlagen eigenverbrauchsoptimiert zu planen, einen Speicher dazuzunehmen oder weitere Verbraucher anzuschließen, sagte er.

Die burgenländischen Grünen kritisierten die angekündigten Initiativen in einer Aussendung als „PR-Gags“. Wer auf seinem Dach eine Photovoltaikanlage errichten wolle, werde von der Energie Burgenland oftmals „ignoriert“, sagte Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller. Klubobfrau Regina Petrik hinterfragte außerdem, was Doskozil unter Klimaneutralität verstehe. Die EU strebe diese bis 2050 an, der Bund bis 2040. „Dieses Ziel wird nur mit allergrößter Anstrengung erreicht werden“, sagte Petrik. Das Land kündige dasselbe Ziel nun bereits für 2030 an.

ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz sprach von einer „Monopolisierung durch die Hintertüre“. Während das Land große Photovoltaikanlagen installiere, würden Private oft keinen Netzzugang erhalten, betonte er.

APA