Sonnenfinsternis lässt heimische Strombranche kalt

9. Juni 2021, Wien
Die Sonnenfinsternis 2015 war deutlich stärker als die heuer
 - Mainz, APA/dpa

Die partielle Sonnenfinsternis am Donnerstag wird die Erzeugung von Solarstrom hierzulande nicht wesentlich beinträchtigen. In Österreich betrage die Abschattung lediglich vier Prozent und die Stromproduktion nur minimal tangierten, erklärte der Übertragungsnetzbetreiber APG auf APA-Anfrage.

„Österreich entgehen durch die Sonnenfinsternis – bei einer angenommenen maximalen Stromeinspeisung aus PV-Anlagen – rund 40 MW Leistung, weil zwischen 11:48 Uhr und 13:18 Uhr der Mond die Sonne kurzfristig verdecken und es dadurch weniger Sonnenlicht geben wird“, erklärte Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. Diese Strommenge, die dem Strombedarf des Ernst-Happel-Stadions für zwei Länderspiele mit Flutlicht entspricht, könnte leicht ausgeglichen werden, weil sie den Schwankungen im Netz sehr ähnlich ist.

Im gesamten kontinentaleuropäischen ENTSO-E Synchronbereich berechnet sich die maximal prognostizierte Leistungsreduktion bei einer durchschnittlichen Abschattung von etwa zehn Prozent auf maximal rund 4 Gigawatt. Das entspricht laut APG dem durchschnittlichen Tages-Stromverbrauch der Slowakei.

In Grönland und Island beträgt die Abschattung 100 Prozent, in Dänemark noch rund 23 Prozent. Auch in Deutschland, vor allem in Norddeutschland, sind die Auswirkungen auf die Stromerzeugung größer als in Österreich. In Deutschland rechnen die Netzbetreiber, dass binnen kurzer Zeit Solarstrom in einer Größenordnung von bis zu einem Gigawatt wegfallen könnte – dies entspricht etwa der Leistung eines Atomkraftwerks, was die Versorger durch Kohle-, Gas oder eben Atomstrom ausgleichen müssen.

APA