Grenzüberschreitende Austäusche von erneuerbaren Gase Nachweisen über ERGaR Scheme möglich

29. Juli 2021, AGCS

Brüssel, Juni 2021 – Das europäische Kooperations-Austauschsystem „ERGaR Certificate of Origin Scheme“ hat den Betrieb aufgenommen und den ersten grenzüberschreitenden Eigentumsübergang realisiert.

Der Vorstand des European Renewable Gas Registry (ERGaR) zeigt sich erfreut, den Start des europäischen Kooperations-Austauschsystems „ERGaR Certificate of Origin (CoO) Scheme“ bekanntgeben zu können. Zwei Systemteilnehmer – Vertogas (NL) und Green Gas Certification Scheme (UK) – haben den ersten internationalen Transfer abgewickelt und Biomethannachweise von den Niederlanden nach Großbritannien übertragen. STX Commodities initiierte den Transfer und war als Händler in beiden Registern beteiligt.

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 in der auch der österreichische Bilanzgruppenkoordinator AGCS Partner ist, hat sich ERGaR dem Aufbau eines effizienten, vertrauenswürdigen und professionellen Dokumentationssystems verschrieben, das den grenzüberschreitenden Transfer und den Handel von erneuerbaren Gasen entlang des europäischen Gasnetzes ermöglicht und gleichzeitig die Doppelvermarktung verhindert. Bei der Einführung des ERGaR CoO Scheme erklärte Jeppe Bjerg, Präsident von ERGaR aisbl, dass „der europäische Energiesektor derzeit einen tiefgreifenden Wandel durchläuft, um das Ziel der Europäischen Union zu unterstützen, bis 2050 klimaneutral zu sein. Das ERGaR CoO Scheme und die damit verbundenen Aktivitäten werden eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der europäischen Länder beim Ausbau von erneuerbaren Gasen und der Erreichung ihrer Klimaziele spielen.“

Über das ERGaR Certificate of Origin (CoO) Scheme

Ein Scheme (Kooperations-Austauschsystem) bezeichnet ein Dokumentationssystem, welches den Datentransfer und damit verbunden den Eigentumsübergang von Energiemengen aus Biomethan und deren qualitativer Eigenschaften über europäische Ländergrenzen hinweg ermöglicht. Das Scheme stellt die notwendigen Marktregeln nach standardisierten Abwicklungsprozessen sowie die IT-Infrastruktur zur Verfügung.

Das ERGaR CoO Scheme vereinfacht den Transfer von Biomethannachweisen (CoO) zwischen den teilnehmenden nationalen Registern, welche für die Ausstellung von Nachweisen von erneuerbaren Gasen, die in das Erdgasnetz des jeweiligen Landes eingespeist wurden, verantwortlich sind. Das flexibel erweiterbare Scheme ist zukünftig auch für Wasserstoff, kohlenwasserstoffhaltige Gase und Biomethan sowie andere erneuerbare Gase (RFNBOS, RCFs) konzipiert. Beim ERGaR CoO handelt es sich um ein elektronisches Dokument, das Informationen über erneuerbare Gase Nachweise (CoO) in harmonisierten Formaten aufzeichnet und über einheitliche Prozesse darstellt, aber dennoch die individuellen Anforderungen der verschiedenen nationalen Register wie insbesondere Substratdefinitionen berücksichtigt.

Die Ausstellung von ERGaR CoO folgt den Vorgaben von Artikel 19 der EU-Richtlinie 2018/2001 für die Ausstellung von Herkunftsnachweisen für erneuerbare Gase. ERGaR ist in die derzeitige Überarbeitung der Norm CEN-EN 16325 für Herkunftsnachweise von Gas involviert und wird nach Abschluss die definierten Änderungen im ERGaR CoO Scheme in Abstimmung mit den Registern umsetzen.

Vier weitere Biomethanregister führen derzeit den Registrierungsprozess durch, um dem ERGaR CoO Scheme beizutreten. Matthias Edel, ERGaR-Generalsekretär, lädt interessierte Organisationen, die entweder Betreiber eines Registers für erneuerbare Gase sind oder gerade ein solches entwickeln, ein, ERGaR zu kontaktieren, um sich über Chancen, Regularien und Vorteile einer Kooperation zu informieren: „Nach dem erfolgreichen Anschluss der Biomethanregister von AGCS (AT), dena (DE), Energinet (DK) und GRdF (FR) wird das ERGaR CoO Scheme etwa 90 % der europäischen Biomethan Produktionsmenge repräsentieren. Andere Länder holen bei der Biomethanproduktion auf und sind herzlich willkommen, sich dem ERGaR CoO Scheme anzuschließen.“

AGCS Gas Clearing and Settlement AG betreibt das Biomethan Register Austria seit 2012 und kommt damit ihrer Aufgabe aus dem Ökostromgesetz nach, schriftliche Bestätigungen mit einer eindeutigen Identifizierungskennung über in das Erdgasnetz eingespeiste Biomethanmengen monatlich auszustellen. AGCS ist österreichischer ERGaR-Partner und geht bilaterale Kooperationsvereinbarungen ein und verfolgt damit das Ziel, den österreichischen Marktteilnehmern einfache, sichere und transparente Abläufe zu ermöglichen. Auf der zur Zeit der Etablierung einzigartigen Kooperationsvereinbarung zwischen den Biomethanregistern AGCS (AT) und dena (DE) aufbauend, ist AGCS eine Pionierin in der Integration erneuerbarer Gase im europäischen Energiemarkt. AGCS hat auch eine Kooperationsvereinbarung mit der Umweltbundesamt GmbH als Betreiberin der Webanwendung elNa zum Informations- und Datenaustausch über Biomethan abgeschlossen, welches als nachhaltiger Biokraftstoff im Transportsektor eingesetzt wird. Es wurde eine technische Schnittstelle etabliert, welche den Datenübertrag an die Herkunftsnachweisdatenbank der Energie-Control Austria ermöglicht. Diese Kooperationen haben zum Ziel eine umfängliche und transparente Struktur für Marktteilnehmer zu schaffen, Mehrfachzählung zu vermeiden und damit jedwede Anwendung von erneuerbarem Gas zu ermöglichen.

Mit ihrer 20-jähriger Erfahrung als österreichische Bilanzgruppenkoordinatorin und der Anknüpfung des Biomethan Register Austria an das ERGaR Certificate of Origin Scheme im Sommer 2021, bleibt AGCS nicht nur eine verlässliche und neutrale Abwicklungsstelle des österreichischen Gasmarktes, sondern engagiert sich weiterhin proaktiv im Bereich Greening the Gas.

Informationen über das ERGaR CoO Scheme sowie weitere wichtige Dokumente sind auf der ERGaR-Website (www.ergar.org) zu finden.

Pressemitteilung:

Deutsch: https://www.biomethanregister.at/de/aktuelles

Englisch: http://www.ergar.org/2021/07/ergar-launched-certificate-origin-scheme/#more-1386

Über ERGaR:           

Das European Renewable Gas Registry (ERGaR) – eine internationale Non-Profit-Organisation (aisbl) – wurde im September 2016 nach belgischem Recht als Kooperation zwischen europäischen Registern für erneuerbare Gase gegründet, um den grenzüberschreitenden Transfer von erneuerbaren Gasen zu ermöglichen. Rund 90 % des derzeit in das europäische Gasnetz eingespeisten erneuerbaren Gases wird über Register registriert und gehandelt, die Mitglieder von ERGAR aisbl sind. Parallel zum ERGaR CoO Scheme („book and claim“-Prinzip) hat ERGaR auch ein Massenbilanzsystem (ERGaR RED MB) für die Dokumentation nachhaltiger, erneuerbarer gasförmiger Kraftstoffe entwickelt. Die Dokumentation für das ERGaR RED MB Scheme wurde bei der Europäischen Kommission zur Anerkennung eingereicht.

ERGaR hat 29 Mitglieder aus 15 europäischen Ländern, darunter auch Nicht-EU-Mitgliedsstaaten. Zu den Mitgliedern gehören nationale Biomethan-/Erneuerbare-Gas-Register, Biogasverbände, Transport- und Verteilnetzbetreiber von Gas und andere Interessengruppen. Weitere Informationen finden Sie unter www.ergar.org.

ERGaR aisbl European Renewable Gas Registry
Avenue de Cortenbergh 100
1000 Brussels, Belgien
Web: www.ergar.org 
LinkedIn: www.linkedin.com/company/ergar/

Über AGCS:

AGCS Gas Clearing and Settlement AG ist Bilanzgruppenkoordinatorin für den österreichischen Gasmarkt. Das Ökostromgesetz 2012 beauftragt die Bilanzgruppenkoordinatorin aufgrund ihrer Tätigkeit zur Dokumentation aller Ein- und Ausspeisemessdaten dazu, schriftliche Nachweise für Biomethaneinspeisungen auszustellen. Mit dem Betrieb des Biomethan Register Austria seit 2012 kommt AGCS dieser Aufgabenstellung des ÖSG 2012 nach. Darüber hinaus wird durch das neu beschlossene Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) im Juli 2021 eine Aufforderung zur Zusammenarbeit aller drei oben genannter Register auf nationaler Basis eingefordert. AGCS Gas Clearing and Settlement AG
Alserbachstraße 14-16
1090 Wien, Österreich
Web: www.biomethanregister.at
LinkedIn: https://at.linkedin.com/company/agcs-biomethane-registry-austria

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