Die Gaspreise in Europa sind derzeit auf einem Rekordhoch. In Österreich ist der Großhandelspreis für Gas im September fünf Mal so hoch wie vor einem Jahr, zeigt der von der Österreichischen Energieagentur berechnete Gaspreisindex (ÖGPI). Im Vergleich zum Vormonat August stieg der Index um rund ein Fünftel. Ein Grund sind niedrige Gasspeicherstände.
Konsumenten müssen keinen Preisanstieg in diesem Ausmaß befürchten, sagte Lukas Zwieb, Energieexperte der Österreichischen Energieagentur, zur APA, wenngleich auch die Preise für Haushaltsenergie zuletzt deutlich gestiegen sind. Der reine Energiepreis macht nur etwa ein Drittel der Strom- und Gasrechnung aus, der Rest sind Netzgebühren und Steuern.
Die Energiepreise für die österreichischen Haushalte waren im Juli um fast 14 Prozent höher als vor einem Jahr, geht aus dem ebenfalls von der Österreichischen Energieagentur errechneten Energiepreisindex (EPI) hervor. Doch während Superbenzin um 23 Prozent mehr kostete und es bei Diesel einen Anstieg um fast 21 Prozent gab, zogen die Preise bei Strom und Gas nur um rund 5 Prozent an.
Grund für den starken Anstieg der Gas-Großhandelspreise seien zwei Entwicklungen: Vergangenes Jahr seien die Energiepreise aufgrund der Corona-Pandemie kräftig gefallen und jetzt habe man genau die umgekehrte Situation, sagte Zwieb. Die Nachfrage sei groß und alle würden gleichzeitig Gas kaufen wollen. Dazu komme ein relativ kalter Winter 2020/21, wodurch man mit niedrigen Speicherständen aus dem letzten Jahr gekommen sei. Zusätzlich habe es Probleme mit Lieferungen gegeben. All das treibe nun die Preise nach oben, so der Energieexperte.
Nach Schätzung der Energieagentur könnten die Großhandelspreise zumindest bis zum Ende der nächsten Heizperiode im Frühjahr 2022 hoch bleiben.
APA