Vier Jahrzehnte der Auseinandersetzung mit der Erderwärmung

15. Oktober 2021, Wien
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Erste wissenschaftliche Erkenntnissen zum Klimawandel gab bereits im Jahr 1896, als der schwedische Chemiker Svante Arrhenius einen Zusammenhang zwischen der Verbrennung fossiler Brennstoffe und Kohlendioxid registrierte. Eine Art Vorgänger zum Klimagipfel fand dann 1979 unter der UNO in Genf statt, bereits damals wurde der Klimawandel als ein vordringlich zu lösendes Problem gesehen.

1979 – Ein Bericht der Nationalen Akademie der Wissenschaften in den USA beschreibt den Zusammenhang zwischen Treibhauseffekt und Erderwärmung und warnt vor einer „Politik des Abwartens“.

1988 – Die UNO gründet den Klimabeirat IPCC. Er soll wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel sammeln.

1990 – Der erste IPCC-Expertenbericht stellt eine vom Menschen verursachte Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre fest und sagt eine Erderwärmung voraus.

1992 – Auf dem UN-Gipfel in Rio de Janeiro gründen die Vereinten Nationen ihr Klimarahmensekretariat (UNFCCC) und rufen zu einer freiwilligen Drosselung der Treibhausgas-Emissionen auf.

1997 – Bei einem Klimagipfel in Japan wird das Kyoto-Protokoll ausgehandelt. Die Teilnehmerländer verpflichten sich, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2012 unter den Stand von 1990 zu drosseln.

2000 – Wissenschafter halten fest, die 1990er-Jahre seien das heißeste Jahrzehnt seit Beginn der Aufzeichnungen.

2001 – Der dritte IPCC-Bericht bezeichnet es als wissenschaftlich unbestreitbar, dass die Erderwärmung vom Menschen verursacht wird.

2005 – Das Kyoto-Protokoll tritt am 16. Februar in Kraft, nachdem es von Russland als 55. Staat ratifiziert wurde. Die USA waren 2001 ausgestiegen.

2007 – Der IPCC kommt in seinem vierten Bericht zu alarmierenden Befunden: Gletscherschmelze, steigende Meeresspiegel und Naturkatastrophen sind Folge des Klimawandels. Die Temperatur werde bis 2100 um 1,8 bis 4,0 Grad steigen.

2009 – Die Klimakonferenz von Kopenhagen scheitert mit dem Versuch, eine weltweite Fortschreibung des Kyoto-Protokolls für die Jahre ab 2012 zu vereinbaren. Beschlossen werden jährliche Transferleistungen für den Klimaschutz in den Entwicklungsländern in einer Größenordnung von 100 Milliarden Dollar pro Jahr.

2014 – Der IPCC warnt vor einer Erderwärmung zwischen 3,7 und 4,8 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts.

2015 – Die UN-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris beschließt das erste Klimaschutzabkommen, in dem alle Staaten eigene Beiträge im Kampf gegen die Erderwärmung zusagen. Diese soll auf „deutlich unter zwei Grad“ begrenzt werden, möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter.

2018 – Die UN-Klimakonferenz in Katowice (Kattowitz) zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens einigt sich auf das „Rulebook“, also auf die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. In Polen entsteht eine Kompromisslösung mit Lücken, vor allem der Artikel 6 bleibt ungelöst.

2019 – Die UN-Klimakonferenz in Madrid droht fast zu scheitern, ungelöst bleibt erneut der Artikel 6 des Pariser Abkommens zum Emissionshandel. Dieser Artikel sieht vor, dass die Länder auch Marktmechanismen zur Steigerung und Umsetzung ihrer nationalen Klimaschutzbeiträge, der sogenannten NDCs, nutzen können. Erneut wird die Entscheidung darüber vertagt.

2020 – Die Corona-Pandemie führt zur Verschiebung der UN-Klimakonferenz von Glasgow in Schottland.

2021 – Anfang August legt die IPCC den ersten Teil ihres aktuellen Sachstandsberichts vor: Selbst bei unmittelbarer Umsetzung rigider Maßnahmen zum Klimaschutz werde der Temperaturanstieg vorerst weitergehen: Sogar im günstigsten Szenario rechnen die Forscher bis Ende des Jahrhunderts mit einer mittleren Temperatur von 1,0 bis 1,8 Grad Celsius über dem vorindustriellem Niveau.

APA/ag

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