Klima – G20 will rasch handeln, streitet aber über Ziele

28. Oktober 2021, Rom

Die Gruppe der großen Industrienationen (G20) will auf ihrem Gipfel am Wochenende in Rom zu „sofortigem Handeln“ aufrufen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Strittig ist aber, ob sich die G20 auch zu einem gemeinsamen Ziel für Netto-Null-Emissionen von Treibhausgasen oder Kohlendioxid-Neutralität bis 2050 bekennen wird, wie aus dem Entwurf der Abschlusserklärung hervorgeht, der am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Die G20-Staaten sind für mehr als 75 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Netto-Null-Emissionen bedeutet, dass alle durch Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen durch Maßnahmen zur Reduktion wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen. Damit wäre die Menschheit klimaneutral und die globale Temperatur würde sich vermutlich stabilisieren.

Die G20-Staats- und Regierungschefs wollen auch das Weltklimatreffen (COP26) vorbereiten, das am Sonntag im schottischen Glasgow beginnt. Dort soll darüber beraten werden, wie das 2015 im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel, die gefährliche Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreicht werden kann.

In dem Entwurf für das Kommuniqué, über das noch verhandelt wird, steht das Zieljahr 2050 in Klammern. So hat sich China als der mit Abstand größte Produzent von Kohlendioxid bisher nur dazu bekannt, bis 2060 kohlendioxidneutral werden zu wollen.

Strittig ist in dem Papier auch, ob sich die G20 dazu verpflichten will, schon „in den 2020er Jahren“ weitere Maßnahmen zu ergreifen, nationale Aktionspläne zu formulieren, umzusetzen und regelmäßig zu überprüfen. Aus Sicht von Klimaschützern wäre ein solches beschleunigtes Handeln erforderlich.

In dem Entwurf bekräftigt die G20-Gruppe ihr Ziel eines „weitgehend“ kohlendioxidfreien Stromsektors in den 2030er Jahren. Ursprünglich war allerdings von einer „überwältigenden“ Mehrheit des Sektors die Rede gewesen, wie geschildert wurde. Die Staaten wollen demnach „ihr Äußerstes tun“, um zu vermeiden, neue Kohlekraftwerke zu bauen, wobei aber Ausnahmen zugelassen werden, indem „nationale Umstände berücksichtigt werden“.

Es wird anerkannt, dass „die Kluft“ zwischen den vorgelegten Aktionsplänen und den Zielen von Paris geschlossen werden muss.

APA/dpa

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