Die obersteirischen Stadtwerke Bruck/Mur haben rund 28 Mio. Euro in die Modernisierung des Kraftwerks in Oberaich gesteckt. Nach rund zweijähriger Bauzeit wurde das Projekt nun plangemäß fertig, teilten Stadtwerke und Stadtgemeinde am Freitag mit. Das alte Kraftwerk mit Ober- und Unterwasserkanal wurde saniert und eine neue Wehranlage errichtet, in der ein neues Pfeilerkraftwerk integriert ist. Dadurch steigt das Regelarbeitsvermögen von 25 Mio. kWh auf 36 Mio. kWh pro Jahr.
In das neue Pfeilerkraftwerk wurden zwei Kaplanturbinen eingebaut, die die Gesamtleistung erhöhen. „Damit ist die Brucker Stromversorgung fit für die nächsten Generationen und wir leisten einen Beitrag für den Klimaschutz“, sagte Bürgermeister Peter Koch (SPÖ), Vorsitzender des Stadtwerke-Aufsichtsrates. Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei den Stadtwerken Bruck sprach von der Notwendigkeit von regionalen Investitionen in erneuerbare Energie.
Geplant wurde der Bau von den Planungsbüros Pittino ZT GmbH und Kratzer & Partner ZT GmbH, die Errichtung besorgte die Baufirma Porr, die Turbinen lieferte die Andritz AG, die Siemens AG besorgte die Elektrotechnik. Die Finanzierungsbegleitung übernahm die Raiffeisen-Landesbank Steiermark, wobei sich die örtliche Raiffeisenbank Leoben-Bruck konsortial beteiligt hat. Zusätzlich wurde die Kleinwasserkraftanlage von der OeMAG, der Abwicklungsstelle für Ökostrom gefördert.
Bei einem Rückblick in die fast 120 Jahre der Geschichte des Kraftwerks im Rahmen der Pressekonferenz wurden unterschiedliche Probleme bei Errichtung und Erweiterung einst und jetzt geschildert: Beim ersten Bau waren die großen Hürden rund um die Errichtung des E-Werkes Murinsel in den Jahren 1899 bis 1903 vor allem die Skepsis gegenüber der neuen Technik. Dazu kamen unterschiedliche Meinungen bei der Planung sowie Ablöseverhandlungen mit Grundeigentümern und den Flößereiberechtigten. Im November 2019 wiederum verzögerte ein unerwartetes Hochwasser und danach die Coronapandemie den Bau. „118 Jahre nach Errichtung des damaligen Elektrizitätswerkes und in einer pandemiebedingt wieder nicht ganz einfachen Zeit wurde mit dieser Anlage ein neuer energiewirtschaftlicher Meilenstein für die nächsten 100 Jahre ökologischer und regionaler Stromerzeugung aus erneuerbarer Wasserkraft gelegt“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Wohlmuth.
APA