Hoffnungsträger New Energy

18. November 2021

Effizient. Wie österreichische Projekte eine Vorreiterrolle bei nachhaltiger Energiegewinnung einnehmen.

Der Klimagipfel in Glasgow macht die Thematiken Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie und ihre Relevanz für eine breite Öffentlichkeit wieder sichtbar. So auch in Österreich: Verschiedenste Forschungs- und Leuchtturmprojekte rücken mehr denn je in den Vordergrund.

Plus-Energie-Quartiere

Vor allem bei in puncto Energieeffizienz geplanten Infrastrukturnetzen, wie beispielsweise der Ausschöpfung des geothermischen Potenzials von Tunnelsystemen, ist die Forschung auf dem Vormarsch.

In diesem Bereich beeindruckt ein besonders innovatives Forschungsprojekt, das sich auf den Brenner Basistunnel fokussiert: Das Projekt „ThermoCluster“ beschäftigt sich mit der integrativen Betrachtung des geothermischen Potenzials des Brenner Basistunnels und der Verteilung der daraus gewonnenen Wärme hin zu potenziellen Plus-Energie-Quartieren der Stadt Innsbruck. Obwohl es sich um ein hochwissenschaftliches Konzept handelt, lässt es sich auf einen simplen Nenner bringen, wie Thomas Geisler vom Institut für Felsmechanik und Tunnelbau der TU Graz erklärt: „Vereinfacht gesagt geht es darum, ob und wie das Drainagewasser aus dem Brenner Basistunnel zum klimafreundlichen Heizen von Häusern in Innsbruck genutzt werden kann.“

Warmes Wasser

Das aus dem dichten Gebirge natürlich zutretende Wasser hat eine erhöhte Temperatur, deren Wärme extrahiert werden und dem Konsumenten zur Verfügung gestellt werden könnte – und das Ganze auch CO₂-neutral. „Um das effizienteste System identifizieren zu können, müssen wir die Menge des Wassers sowie seine Temperatur kennen, die nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels zur Verfügung steht. Je mehr Wasser und je höher die Temperatur ist, umso mehr Wärme kann gewonnen werden“, so der Experte. Das komplexe Projekt wird in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Forschenden verschiedenster Fachinstitute, Universitäten und Unternehmen umgesetzt: nicht nur die TU Graz, sondern auch die BBT –SE Gesellschaft, die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG, Teams des AIT und der Geologischen Bundesanstalt sowie von BOKU-Forschenden des Instituts für Angewandte Geologie und des Instituts für Energie und Verfahrenstechnik arbeiten an dem österreichischen Vorzeigeprojekt.

Energie der Zukunft

Konzepte wie dieses hätten einen prägenden Effekt auf die nachhaltige Energiegewinnung der Zukunft in Österreich. Das gilt besonders für „ThermoCluster”, wie Geisler betont: „Die Umsetzung dieses Projektes erschließt eine dauerhaft nachhaltige, CO₂-neutrale Energiequelle. Ein weiterer wichtiger Kernaspekt unserer Arbeit zielt aber besonders auch auf die Übertragbarkeit des erarbeiteten Konzepts auf andere, auch bestehende Tunnelbauten ab. Wir wollen im Zuge des Projekts untersuchen, mit welchen Technologien aktuelle Tunnelbauprojekte ergänzt und bereits aktive Tunnelanlagen nachgerüstet werden können, um ihr energetisches Potenzial voll auszuschöpfen.“

Kurier

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