Die oberösterreichische Energie AG hat das Geschäftsjahr 2020/21 mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Nach einem coronabedingt schwierigen ersten Halbjahr lief es im zweiten Halbjahr gut, sagte Vorstandsvorsitzender Werner Steinecker am Freitagnachmittag bei der Präsentation der Jahresergebnisse. Der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung, steigende Strom- und Gaspreise aber auch Einmaleffekte etwa bei der Fernwärme in Wels hätten dazu beigetragen.
Die Transformation des Energiesystems wird für die Energie AG für das nächste Jahrzehnt die größte Herausforderung, sagte Finanzvorstand Andreas Kolar. Es seien „Megainvestitionen“ nötig, um dem Klimawandel zu bewältigen und den Green Deal der EU umzusetzen. Derzeit sei der Energiemarkt „in furchtbarer Verwerfung“, so Technikvorstand Stefan Stallinger.
Die Energie AG habe Projekte für 600 Gigawatt (GW) Strom in Vorbereitung – „wir brauchen freie Bahn zum Umsetzen“, hofft Stallinger auf rasche Genehmigungen. Die Verwerfungen betreffen insbesondere auch den Strompreis. In der Spitze seien im Jänner Preise von 350 Euro je Megawattstunde (MWh) zu erwarten, im Schnitt werden es wohl etwa 200 Euro sein. Zweistellige Preise wie noch vor wenige Monaten würden sich hingegen nicht abzeichnen, so Steinecker, der sich als „bekennender Anhänger der Wasserstoff-Technologie“ bezeichnete. Allerdings müsse geklärt werden, aus welchen erneuerbaren Quellen der Strom für die Gewinnung von Wasserstoff kommt.
Aber nicht nur bei Strom, auch in den Ausbau der Glasfaserversorgung will die Energie AG investieren. Dazu soll die Fusion der Glasfaseraktivitäten der Energie AG mit der landeseigenen FiberService Oberösterreich zur Breitband Oberösterreich GmbH dienen. Es gelte noch 96.000 Haushaltspunkte zu erschließen. Erschlossen wird, was profitabel machbar ist – oder vom Land entsprechend gefördert wird. Am Ende des Geschäftsjahres 2020/21 hatten mehr als 45.000 Haushalte in Oberösterreich die Möglichkeit, sich an das Glasfasernetz der Energie AG anzuschließen, 13.000 Kunden nutzten die Möglichkeit. Das Glasfasernetz betrug 7.021 Kilometer, nach 6.600 Kilometern im Jahr davor.
Das Gas-und-Dampf-Kraftwerk in Timelkam wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr 140 Mal als Leistungsreserve im Rahmen des Engpassmanagements eingesetzt und hat damit die Stabilität des Stromnetzes abgesichert. 2022 soll es aber nicht mehr als Reserve gehalten, sondern für die Marktproduktion verwendet werden. Damit könne die EAG mehr erlösen. Für das erste Quartal seien die Kapazitäten schon gebucht.
Die EAG hat im Geschäftsjahr 2020/21 (per 30. September) den Umsatz um 16,4 Prozent auf 2,15 Mrd. Euro gesteigert. Der operative Gewinn (EBIT) stieg um 27,6 Prozent auf 188,4 Mio. Euro. Investiert wurden 215 Mio. Euro, um 9,1 Prozent mehr als im Jahr davor.
APA