BWO: Ausbau geht in ganz Europa zu langsam voran

24. Feber 2022, Hamburg
Zuwächse sind überschaubar - Petersdorf, APA/dpa-Zentralbild

Der Windenergie-Ausbau kommt aus Branchensicht in ganz Europa viel zu schleppend voran. Es sei „immer wieder erschreckend, schwarz auf weiß zu lesen, wo wir stehen und wohin wir wollen – wohin wir müssen, um die gemeinsamen europäischen Klimaziele zu erreichen“, sagte der Geschäftsführer des deutschen Bundesverbandes der Windparkbetreiber Offshore (BWO), Stefan Thimm am Donnerstag. „Auch Versorgungsrisiken lassen sich durch erneuerbare Energien deutlich reduzieren.

Das sollten wir vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage nicht vergessen.“ Die eskalierende Ukraine-Krise hat angesichts der großen Bedeutung russischer Gaslieferungen eine Debatte um die Versorgungssicherheit im Energiesektor ausgelöst.

Thimm reagierte auf Zahlen zum Windkraftausbau in Europa, die am Donnerstag in Brüssel vom europäischen Branchenverband WindEurope veröffentlicht wurden. Demnach seien auf See in ganz Europa im Jahr 2021 nur 3,4 Gigawatt (GW) Windenergie-Leistung hinzugekommen – davon mehr als 2 GW in Großbritannien. „Die einzigen europäischen Länder, die neben Großbritannien überhaupt Offshore-Windenergieanlagen installiert haben, sind Dänemark, die Niederlande und vielleicht gerade noch Norwegen. Ansonsten sieht es düster aus“, sagte Thimm. In Deutschland war der Ausbau der Windkraft auf See zuletzt erstmals seit vielen Jahren komplett zum Erliegen gekommen.“

Der Jahresstatistik von WindEurope zufolge sind in der gesamten EU im vorigen Jahr nur 11 GW an neuen Windkraftanlagen gebaut worden, davon 81 Prozent an Land. Für den Zeitraum 2022 bis 2026 seien jährlich 18 GW geplant. „Die EU benötigt jedoch 30 GW pro Jahr an neuen Windkraftanlagen, um ihr Ziel für erneuerbare Energien bis 2030 zu erreichen“, so der europäische Verband. Nach dessen Einschätzung ist nicht fehlender Ehrgeiz bei den politischen Zielen das Problem. „Der größte Engpass ist nach wie vor die Genehmigungspraxis. In Europa werden nicht annähernd so viele neue Windparks genehmigt wie benötigt werden.“

APA/dpa

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