Deutsche Betreiber zu Gasspeicher-Gesetz: „Wirkungslos“

4. März 2022, Berlin
Ein Gasspeicher in Norddeutschland - Kiel, APA/dpa

Die Betreiber von Gasspeichern in Deutschland lehnen die Regierungspläne für Mindestreserven als wirkungslos ab. Der gesetzliche Eingriff für Mindestfüllstände und der mögliche Entzug von gebuchten, aber ungenutzten Kapazitäten stelle nicht nur den marktwirtschaftlichen Speicherbetrieb infrage, sagte der Geschäftsführer des Speicher-Verbands INES, Sebastian Bleschke, am Donnerstag. Er unterlaufe auch das Ziel der Mindestfüllstände.

Wenn Händler Gefahr liefen, dass ihre Buchungen von Platz in den Kavernen bei nicht ausreichender Einspeicherung vom Staat entzogen würden, werde gleich weniger gebucht. „Wenn Speicherkapazitäten ungebucht bleiben, stellt sich am Ende die Frage, wer eine Befüllung der Anlagen dann noch umsetzen kann“, kritisierte Bleschke.

Angesichts der in diesem Winter geringen Füllstände in den Speichern und der Gefahr eines Lieferstopps aus Russland, hatte die Regierung eine gesetzliche Regelung für die Speicher auf den Weg gebracht. Vorgeschrieben wird darin, dass die Speicher Anfang August zu 65 Prozent und Anfang Oktober zu 80 Prozent gefüllt sein müssen. Anfang Dezember müssen es 90 Prozent und im Februar noch mindestens 40 Prozent sein. Verantwortlich für das Füllen soll letztlich eine Tochtergesellschaft der Gaspipeline-Betreiber sein, die Trading Hub Europe (THE), die die Gasmengen ausschreibt. Im Notfall soll sie auch selbst Mengen kaufen und einspeichern können. Dies wäre etwa dann der Fall, wenn ein Speicher trotz Buchungen leer bleibt.

Diese Regelung könnte auf Speicher des russischen Gaskonzerns Gazprom zielen, die in diesem Winter besonders leer waren. Deren Speicher machen mehr als ein Viertel der deutschen Kapazitäten aus. Insgesamt könnten in Deutschland 23 bis 24 Milliarden Kubikmeter Gas gespeichert werden, was etwa einem Viertel des Jahresverbrauchs entspricht.

Die Initiative Energien Speichern(INES) ist ein Zusammenschluss von Betreibern deutscher Gas- und Wasserstoffspeicher. Nach eigenen Angaben repräsentiert die INES über 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten und etwa ein Viertel aller Gasspeicherkapazitäten in der EU.

APA/ag

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