Trotz Kriegs liefert Kreml mehr Gas

8. März 2022

Energieexporte in die EU steigen – hohe Energiepreise treiben Inflation massiv an.

Trotz der massiven Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und das Regime von Präsident Wladimir Putin wegen der Invasion in die Ukraine hält der Kreml nicht nur an den vereinbarten Gaslieferungen in die EU fest, sondern hat diese zuletzt sogar erhöht. Einerseits sind die Energieexporte derzeit Russlands einzige Einnahmequelle aus dem Ausland. Das Land ist ja aus dem Bankentransfernetz Swift ausgeschlossen, die Vermögenswerte der russischen Nationalbank wurden in der EU, den USA, Kanada, der Schweiz und anderen Ländern eingefroren. Putin finanziert mit diesen Einnahmen auch die Invasion in der Ukraine.

Anderseits wollen sowohl Russland als auch die EU-Länder einen Lieferstopp für Öl und Gas trotz des Krieges vermeiden. Fast die Hälfte des in der EU verbrauchten Gases kommt aus Russland. In Österreich waren es zuletzt bis zu 80 Prozent. Ein abrupter Lieferstopp würde in kurzer Zeit zu einer Drosselung in der Industrie und in der Folge auch zu Engpässen bei Haushalten führen.

Gaslieferungen von Russland nach Europa sind in den vergangenen Tagen um fast ein Viertel gestiegen. Einerseits braucht Russland dringend Geld. Auf der anderen Seite fragen die großen Energieversorger auch deutlich mehr Gas nach. Der Kälteeinbruch in vielen EU-Ländern, die unsichere Situation samt drohendem Lieferstopp, leere Gasspeicher – all das befeuert die Nachfrage. Und mit ihr auch die Energiepreise sowie die Inflation. Der Gaspreis hat sich binnen eines Jahres mehr als vervierfacht. Der Ölpreis ist seit Jänner um 45 Prozent gestiegen.

Wiener Zeitung

Ähnliche Artikel weiterlesen

Klimawandel könnte auch Inflation erhöhen – Studie

22. März 2024, Potsdam/Frankfurt

Großhandelspreise für Strom sinken weiter

9. Oktober 2023, Wien
Im Großhandel wird der Strom günstiger
 - Loosdorf, APA/THEMENBILD

Strom-Großhandelspreise fallen im Oktober weiter

5. September 2023, Wien
Strom-Großhandelspreise weiter im Abwärtstrend

ÖSPI verringert sich um mehr als 14 Prozent

7. August 2023, Wien