Energieabgabe zahlen Haushalte und kleinere Betriebe

21. März 2022, Wien

Die Regierung hat ein „Energiepaket“ zur Entlastung von Haushalten und Wirtschaft angesichts stark gestiegener Energiekosten vorgelegt. Größte Einzelmaßnahme ist darin die Absenkung der Energieabgaben auf Strom und Gas um 90 Prozent, befristet bis Ende Juni 2023. Das soll die Betroffenen um rund 900 Mio. Euro entlasten. Nutznießer sind Haushalte und kleinere Betriebe – die Großindustrie ist im Wesentlichen von diesen Abgaben befreit.

Auf den heimischen Stromverbrauch werden derzeit pro Kilowattstunde 1,5 Cent Elektrizitätsabgabe eingehoben. Bei Gas beträgt die Abgabe 6,6 Cent je Kubikmeter, das sind umgerechnet etwa 0,58 Cent pro Kilowattstunde, wobei je nach Luftdruck und Temperatur der Energiegehalt eines Kubikmeters Gas schwankt. Auf diese Abgaben werden noch 20 Prozent Mehrwertsteuer aufgeschlagen, wobei Großabnehmer allerdings von den Abgaben befreit sind. Sie profitieren daher nun auch nicht von der Absenkung.

Ein sogenannter Durchschnittshaushalt mit 3.500 kWh Strom- und 15.000 kWh Gasverbrauch hat bisher inklusive Mehrwertsteuer 63 Euro Elektrizitätsabgabe und 104 Euro Gasabgabe gezahlt. Sinken beide um 90 Prozent, beträgt die rechnerische Ersparnis für beides zusammen 150 Euro im Jahr.

Dazu komme noch die schon früher beschlossene Streichung des Ökostromzuschlags, der weitere 100 Euro Entlastung für einen Durchschnittshaushalt bringe. Mit zusammen 250 Euro könne ein Durchschnittshaushalt in Ostösterreich den aktuellen Anstieg der Energierechnung von etwa 300 Euro zu einem guten Teil abfangen, rechnete Johannes Mayer, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der E-Control, im „Mittagsjournal“ vor. Im Westen Österreichs seien die Energiepreise noch kaum gestiegen, Mayer rechnet aber mit einem Anstieg im Laufe des Jahres.

Haushalte verbrauchen etwa 15 TWh Strom und 17 TWh Gas, so Mayer zur APA. Die dafür fälligen Energieabgaben inklusive Mehrwertsteuer betragen daher 270 bzw. 120 Mio. Euro, die Ersparnis in Summe 350 Mio. Euro im Jahr. Damit bleiben nach Versprechen der Regierung für die Wirtschaft Ersparnisse von etwa 550 Mio. Euro, von denen vor allem Gewerbe und kleinere Betriebe profitieren. Vor allem beim Gasverbrauch gibt es wenige – rund 70 – Großabnehmer, die zusammen für etwa die Hälfte des österreichischen Gasverbrauchs verantwortlich sind. Dazu gehören Gaskraftwerke und einige Energieintensive Industriebetriebe von der Stahl- über die Feuerfest- bis zu Teilen der Papierbranche.

APA

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