PV – Aufhebung der 20kwp-Grenze für Anschluss im Burgenland

5. April 2022, Eisenstadt

Das Land Burgenland will bis 2030 energieautark und klimaneutral sein. Neben den landeseigenen Dachflächen, Photovoltaik-Freiflächen und Förderungen für Private, ist auch die 20kWp-Grenze für den Anschluss von PV-Anlagen aufgehoben worden. Energie Burgenland und die Grünen präsentierten diese Maßnahme am Dienstag bei einer Pressekonferenz. 600 Mio. Euro würden bis 2030 in die Netzinfrastruktur investiert, so Vorstandsvorsitzender Stephan Sharma.

„Bisher hatten wir große Erzeugungsanlagen und der Strom floss vom Erzeuger zu den Verbrauchern. Das System drehen wir jetzt um, der Verbraucher wird gleichzeitig zum Erzeuger. Das System wird deutlich komplexer“, denn Angebot und Nachfrage müssten permanent auf dem gleichen Niveau gehalten werden, anderenfalls komme es zu einem Stromausfall, so Sharma. Jeder private Haushalt, der für den Eigenverbrauch eine PV-Anlage möchte, könne dies unter gewissen Bedingungen umsetzen. Jeder, der Stromproduzent sein möchte, brauche ein genehmigtes Projekt und einen Netzanschluss.

Grünen-Landessprecherin Regina Petrik berichtete von zahlreichen Anfragen von Gewerbe- und Landwirtschaftsbetrieben, die Strom von ihren Dächern ins Netz einspeisen wollen. Man habe daher Gespräche mit der Energie Burgenland geführt und eine Änderung erreicht, die 20kWp-Grenze ist gefallen. Der Produktionsüberschuss werde ins Netz eingespeist, bei der Gefahr einer Überlastung werde die Einspeisung gedrosselt oder abgedreht. Petrik zeigte sich erfreut über die neue Möglichkeit: „Sie werden Teil der Energiewende.“ Damit lasse sich das Ziel der Energieautarkie erreichen.

Der Prozess für die Umsetzung sei sehr einfach, verwies Netz-Burgenland-Geschäftsführer Wolfgang Trimmel auf entsprechende Infos auf der Homepage. Die Anlage sollte stark auf den Eigenverbrauch ausgelegt sein, auch Speicher könnten angedacht werden, empfiehlt Trimmel.

Interessenten für Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften finden ebenfalls Informationen auf der Homepage der Netz Burgenland ( www.netzburgenland.at ), so Sharma. Das Unternehmen habe hier Pionierarbeit geleistet, denn 99 Prozent der insgesamt 207.000 Zähler im gesamten Verteilernetzbereich seien bereits digital und die Smartmeter seien die Basis für das Funktionieren der Energiegemeinschaften.

Erneuerbare Energie ist am Donnerstag auch Thema im Burgenländischen Landtag, wo die entsprechenden Gesetze für den beschleunigten Ausbau beschlossen werden sollen. Unter anderem ist eine Abgabe für große PV-Anlagen sowie Windkraftanlagen vorgesehen, womit der Sozial- und Klimafonds des Landes gespeist wird. Die IG Windkraft begrüßt das Erneuerbaren-Beschleunigungsgesetz als „großen Wurf“, kritisierte am Dienstag jedoch die „Besteuerung bestehender Windräder“. Dies widerspreche EU-Recht, hieß es in einer Aussendung. Kritik an den Plänen kam auch vom Bundesverband Photovoltaic Austria. Betreiber könnten damit die Kalkulation für ihre bereits seit Jahren laufenden Kraftwerke möglicherweise nicht mehr halten und ihre Kreditlinien nicht mehr bedienen, warnte PV-Austria. Der Verband vermisst außerdem ein Engagement für den Ausbau der Dachanlagen.

APA

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