EU-Behörde: EU-Strommarkt funktioniert trotz hoher Preise

29. April 2022, Brüssel
Preis dauerhaft hoch - Bremen, APA/dpa

Die EU-Energieregulierungsbehörde Acer hat sich gegen eine tiefgreifende Reform der europäische Strommärkte ausgesprochen. In einem am Freitag veröffentlichten Bericht kommt Acer zu dem Schluss, dass der derzeitige Aufbau der EU-Großhandelsmärkte unter normalen Bedingungen eine effiziente und sichere Stromversorgung garantiert.

„Daher ist Acer der Ansicht, dass das derzeitige Marktdesign beibehalten werden sollte“, heißt es in dem Bericht. Somit lehnt Acer Forderungen von Ländern wie Spanien und Frankreich ab, den Strompreis vom Gaspreis zu lösen.

Auch wenn die derzeitige Situation an den Energiemärkten nicht normal sei, sei nicht der Aufbau des Strommarktes dafür verantwortlich, schreibt Acer. Das Strommarkt-Design habe vielmehr dazu beigetragen, Verbraucher vor Stromausfällen zu schützen. „Die derzeitige Energiekrise ist im Wesentlichen ein Gaspreis-Schock, der sich auch auf die Strompreise auswirkt.“ Acer rät den EU-Staaten, das Grundproblem der Krise – den Gasmarkt – anzugehen, etwa durch zusätzliche Importe, vollere Gasspeicher und Maßnahmen, um den Gasverbrauch zu reduzieren. Zudem könnten gezielt die am meisten betroffenen Verbraucher entlastet werden.

Um in Zukunft gegen hohe Strompreise vorzugehen, müsse man den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen, schreibt Acer. Länder könnten künftig auch eine sogenanntes Druckventil einführen – ein vorübergehendes Preislimit, das automatisch in Kraft tritt, wenn die Preise im Großhandel in kurzer Zeit stark ansteigen. Langfristig müsse man das europäische Stromnetz besser integrieren und ausbauen, um es für die Energiewende fit zu machen.

Länder wie Frankreich und Spanien fordern angesichts der stark angestiegenen Strompreise seit Monaten, dass das Preisbildungssystem für Strom überarbeitet werden soll. So erhoffen sie sich, dass der Strompreis weniger vom stark gestiegenen Gaspreis abhängig ist und sinkt. Der Großhandelspreis für Strom an den europäischen Märkten ist von der teuersten benötigten Energiequelle bestimmt – das ist momentan Gas. Sinkt die Nachfrage, wird der Preis wieder durch billige erneuerbare Energiequellen bestimmt, da die Gaskraftwerke abgestellt werden können. Das System soll Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien schaffen.

APA/dpa

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