APG steckt 150 Millionen Euro in Megaprojekt

27. Mai 2022, Ernsthofen

Austrian Power Grid investiert in die Modernisierung des Umspannwerks.

Sichere stromversorgung

Das Umspannwerk in Ernsthofen ist eines der größten und für die österreichische Stromversorgung wichtigsten im Netz der Austrian Power Grid (APG). Hier laufen wichtige überregionale und regionale Versorgungsleitungen aufeinander.

Aufgrund der langen Betriebsdauer seit den 1940er-Jahren ist nun eine umfassende Modernisierung der 110-kV- und 220-kV-Schaltanlagen notwendig, um die sichere Stromversorgung in der Region auch für nächste Generationen zu gewährleisten und den Anforderungen der Energiezukunft gerecht zu werden. Im Zuge der Arbeiten werden auch zwei neue 220/110-kV-Großtransformatoren errichtet – der erste heuer, der zweite, baugleiche dann 2023. Die umfassenden Arbeiten starteten bereits im Jahr 2017 und werden 2029 abgeschlossen.

„Das Umspannwerk Ernsthofen ist sozusagen die energiewirtschaftliche Verbindung zwischen Niederösterreich und Oberösterreich und gerade der Großraum Linz ist eine zentrale Region für die österreichische Wirtschaft und Industrie. Der Kapazitätsbedarf an Strom wird hier unter anderem durch die zunehmende Elektrifizierung in allen Sektoren stark wachsen“, erklärt Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG. Das Unternehmen investiert deshalb insgesamt 150 Millionen Euro in das Megaprojekt in Ernsthofen, um die sichere Stromversorgung, also die Elektrifizierung in Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft und somit das Gelingen der Energiewende, zu ermöglichen. Durch die Maßnahmen am Standort wird die Transportfähigkeit im gesamten APG-Netz verbessert. Stark schwankende Energieflüsse können von der APG damit besser gesteuert werden, wodurch die Versorgungssicherheit für ganz Österreich erhöht wird.

Wesentliche Bedeutung für Region und ganz Österreich

Neben der landesweiten Bedeutung des Standortes spielt er aber vor allem für die Region eine große Rolle. Durch die zentrale Lage sind an das Umspannwerk Ernsthofen weite Teile des Versorgungsgebiets Niederösterreichs und Oberösterreichs angebunden, wie etwa Amstetten, Steyr, Wels und der Zentralraum OÖ mit Linz. „Die Modernisierung am Netzknoten Ernsthofen ist enorm wichtig, da in den nächsten Jahren der Bedarf in den Verteilernetzen der Region massiv steigen wird. Deshalb verstärken wir neben den Schaltanlagen auch unsere Transformatorleistungen am Standort. Damit stellen wir sicher, dass der Strom zuverlässig bei den Haushalten, Unternehmen und Betrieben ankommt“, sagt Wolfgang Plössnig, Betriebskoordinator der APG.

450 Tonnen für eine starke Netzabstützung

Im März wurde der neue 220/110-kV-Transformator mit einem Transportgewicht von rund 270 Tonnen im Umspannwerk Ernsthofen angeliefert. Er ersetzt einen alten Transformator, der bereits 40 Jahre in Betrieb war und im APG-Netz als Reservetransformator bestehen bleibt. „Mit einer Leistung von 300 Megavoltampere sorgt der neue Trafo für 30 Prozent mehr Leistung und erhöht die Übertragungskapazität der APG auf die Verteilernetze der Netz Oberösterreich, Linz Netz und Netz Niederösterreich. Damit trägt er einen wesentlichen Teil zur zukunftsgerechten und sicheren Netzabstützung der Region bei“, erklärt Jürgen Pilgerstorfer, Projektleiter der APG. Mitte Juli geht der Stromriese in Betrieb. Fertig installiert und aufgerüstet beträgt das Gesamtgewicht des Kolosses rund 450 Tonnen. Der Transport des Großtransformators erfolgte mit zweitägiger Bahnanreise direkt aus dem Werk von Siemans Energy in Weiz. Auf den Schienen rollte der Trafo direkt vor sein Fundament im Umspannwerk. Dort wurde er dann innerhalb mehrerer Stunden vom Waggon getrennt, mit höchster Präzisionsarbeit millimetergenau auf spezielle Schienen gestellt und auf sein Fundament gezogen.

2023 erfolgt die Errichtung eines zusätzlichen und baugleichen Transformators. Ebenfalls mit einer Leistung von 300 Megavoltampere. Bis zum Ende des Projekts wird es am Standort Ernsthofen zehn Großtransformatoren geben, die für eine sichere und nachhaltige Stromversorgung der Region und ganz Österreich sorgen.

Die Modernisierung der 110-kV-Anlage startete im Jahr 2017 und wurde heuer abgeschlossen. Hierfür investierte die APG allein 50 Millionen Euro. Aktuell laufen die Bauvorbereitungen für die Generalerneuerung der 220-kV-Schaltanlage. „Allein dieser Anlagenteil zieht sich über eine Fläche von 71.000 Quadratmetern. Das entspricht in etwa zehn Standard-Fußballfeldern. Zusätzlich werden rund 22.000 Quadratmeter für die Errichtung für Provisorien, Container und Lagerplätze benötigt“, beschreibt Pilgerstorfer die Dimensionen des Projekts.

Modernisierung erfolgt in drei Etappen

In die Modernisierung der 220- kV-Anlage investiert APG rund 100 Millionen Euro. Die Arbeiten finden von 2023 bis 2029 in drei Etappen statt. Das ist notwendig, weil der Betrieb und die sichere Stromversorgung für die Region während der gesamten Arbeiten aufrecht erhalten bleiben muss und daher nicht alles auf einmal abgerissen werden kann. Demontierte Teile werden daher temporär mithilfe von Provisorien kompensiert.

Investitionen wie in Ernsthofen sind notwendig, um eine sichere Stromversorgung auch unter den Anforderungen der Energiezukunft gewährleisten zu können. „APG investiert in den nächsten zehn Jahren 3,5 Milliarden Euro in die heimische Strominfrastruktur. Diese Investitionen sind der Schlüssel für die sichere Stromversorgung der Zukunft sowie die Elektrifizierung aller gesellschaftlichen Prozesse bis hin zu Umstellungen in der Industrie von fossilen auf nachhaltige strom- bzw. wasserstoffbasierte Prozesse“, betont Christoph Schuh.

Der 270 Tonnen schwere Transformator kam per Bahn von Weiz nach Ernsthofen und rollte auf den Schienen direkt vor sein Fundament im Umspannwerk.

NÖ Nachrichten

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