Mundt: Potenzial für weitere Preissenkungen beim Sprit

2. Juni 2022, Berlin
Andreas Mundt, Präsident des deutschen Bundeskartellamts - Bonn, APA/dpa

Der Präsident des Deutschen Bundeskartellamts, Andreas Mundt, will nach der Spritsteuersenkung in Deutschland die Preise an den Tankstellen genau im Blick behalten und sieht Potenzial für weitere Preissenkungen. Die Mineralölkonzerne würden „ihre Preispolitik zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt wirklich unter dem Brennglas des Bundeskartellamts durchführen“, sagte Mundt am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Es gebe große Transparenz über die Preise. Dies habe den Vorteil, „dass wir unter Umständen auch sehr unangenehme Fragen stellen können“, so Mundt. Mit Blick auf die Preisentwicklung am Mittwoch, dem ersten Tag mit reduzierter Steuer in Deutschland, sagte Mundt: „Das sind noch nicht die Zahlen, die der Tankrabatt in vollem Umfang erlaubt, aber wir sehen natürlich schon eine deutliche Senkung der Kraftstoffpreise gegenüber dem Vortag.“ Benzin der Sorte E10 war am Mittwoch laut ADAC zum Stichzeitpunkt 14.20 Uhr um rund 28 Cent pro Liter billiger als 24 Stunden zuvor, Diesel um rund 11 Cent. Das Kartellamt werde nicht nur die Preisentwicklung an den Tankstellen genau beobachten, sondern auch auf Ebene der Raffinerien und des Großhandels, sagte Mundt.

Die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer befürchtet, dass Mineralölkonzerne trotz fallender Preise an den Tankstellen deutlichen Profit aus der Spritsteuersenkung schlagen könnten. „Nach den Erfahrungen in der Vergangenheit, insbesondere bei der Mehrwertsteuersenkung 2020, halte ich das Risiko für hoch“, sagte die Ökonomin der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). „Selbst wenn prozentual dieses Mal mehr von der Steuersenkung weitergegeben wird als vor zwei Jahren, kann der Mehrgewinn der Unternehmen durch die unvollständige Weitergabe in absoluten Eurobeträgen doch sehr hoch sein.“ Bei der Mehrwertsteuersenkung im Sommer 2020 hätten ihren Berechnungen nach die Mineralölkonzerne 40 Prozent der Steuersenkung einbehalten, sagte das Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung. Diesmal stünden die Tankstellen allerdings unter besonders genauer Beobachtung.

Der Ökonom Achim Wambach rechnet mit spürbaren Einsparungen für die Verbraucher durch die Steuersenkung. Studien hätten ergeben, dass die Mehrwertsteuerreduktion während der Corona-Krise zu 80 Prozent bei Kunden von Diesel und zu 40 Prozent bei Kunden von Benzin weitergegeben worden sei, sagte der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) der „Rheinischen Post“ (Donnerstag).

APA/dpa

Ähnliche Artikel weiterlesen

Kampf gegen Erderwärmung – Mehr Flexitarier erhöhen Chancen

28. März 2024, Potsdam
Fleisch kommt nur gelegentlich auf den Tisch
 - Berlin, APA/dpa

BWB und E-Control schauen sich nun Gasmarkt genauer an

27. März 2024, Wien
Wettbwerbsmängel geortet: BWB und E-Control beleuchten Gasmarkt genauer
 - Bad Oeynhausen, APA/dpa

Gas wird in Deutschland teurer – Mehrwertsteuer wird erhöht

27. März 2024, Berlin
Höhere Mehrwertsteuer treibt die Preise
 - Frankfurt/Main, APA/dpa

Baywa r.e. sieht zu langsamen Ausbau der Erneuerbaren

25. März 2024, München