Gazprom drosselt Gaslieferungen für die Slowakei

17. Juni 2022, Bratislava/Moskau/Berlin

Der russische Energiekonzern Gazprom hat auch der Slowakei die Gaslieferungen stark gedrosselt. Das bestätigte der teilstaatliche slowakische Gasversorger SPP am Freitag der Nachrichtenagentur TASR. Seit Freitag erhalte SPP aus Russland nur 50 Prozent der vertraglich vereinbarten Menge. Schon in den Tagen zuvor seien die Liefermengen schrittweise verringert worden und zwar am Dienstag um zehn Prozent, am Mittwoch um 15 Prozent und am Donnerstag um mehr als ein Drittel.

Die Versorgung sei aber vorerst nicht gefährdet, die inländischen Speicher seien derzeit zu 52 Prozent gefüllt. Die Slowakei bezog bisher mehr als 80 Prozent ihres Gasbedarfs aus Russland. Bis 2009 waren es sogar hundert Prozent gewesen. Seither reduziert das EU-Land schrittweise seine Abhängigkeit und bereitet sich inzwischen auch auf die Möglichkeit vor, dass die Lieferungen aus Russland infolge des Kriegs in der Ukraine ganz ausfallen könnten.

Erstmals seit Ende März hat auch die Deutsche Netzagentur heute, Freitag, in ihrem täglichen Bericht zur Gasversorgung die Lage als „angespannt“ bezeichnet. „Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil“, schrieb die Behörde. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei derzeit weiter gewährleistet.

Grund für die Neubewertung ist die Reduktion der Gasliefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 in den vergangenen Tagen. Dabei hatte Gazprom die Gasflüsse auf 40 Prozent der Maximalleistung gedrosselt und dies mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen begründet. „Von dieser Reduktion ist seit Mitte der Woche auch die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen“, berichtete die Behörde. Die von den ausbleibenden Lieferungen betroffenen Unternehmen könnten die Gasmengen zurzeit anderweitig am Markt beschaffen.

APA/ag

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