Uniper-Rettung: Deutschland gegen zeitliche Festlegung

15. Juli 2022, Berlin/Helsinki
Noch kein Durbruch im Ringen um die Zukunft von Uniper - Düsseldorf, APA/dpa

Die deutsche Regierung will sich nach den Verhandlungen mit Finnland nicht auf eine schnelle Rettung des Gasimporteurs Uniper festlegen. „Es gibt keinen echten Zeitplan“, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. Zuletzt hatte er gesagt, es müsse zwar kurzfristig eine Lösung gefunden werden. Ob dies drei, fünf, acht oder zehn Tage dauere, sei aber offen. Daran habe sich nichts geändert. „Über den Inhalt der Gespräche kann ich nichts sagen.“

Die finnische Europaministerin Tytti Tuppurainen war am Donnerstag in Berlin, um mit Vertretern aus Kanzleramt, Finanzministerium und Wirtschaftsministerium zu verhandeln. Der angeschlagene Konzern mit Sitz in Düsseldorf gehört mehrheitlich dem staatlichen finnischen Versorger Fortum. Uniper hat die deutsche Regierung um Hilfe gebeten, ein Einstieg ist Verhandlungskreisen zufolge möglich. Offen ist, wie die finnische Regierung und Fortum in die Pflicht genommen werden. Tuppurainen hatte auf eine schnelle Lösung gedrängt. Finnland will, dass Deutschland Uniper auffängt.

Uniper ist in Schieflage geraten, weil Russland die Gaslieferungen nach Deutschland und Westeuropa gekürzt hat. Dadurch muss das Unternehmen auf anderem Weg und deutlich teurer Gas einkaufen, um die Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden zu erfüllen. Pro Tag schreibt Uniper Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Diese könnten sich auf das Jahr hochgerechnet auf bis zu zehn Milliarden Euro summieren.

Weil die Gaspipeline Nord Stream 1 derzeit gewartet wird, kommt über diesen Weg überhaupt kein Gas nach Deutschland. Russischen Angaben zufolge wird für den Abschluss der Wartung eine Turbine benötigt, die Kanada gerade freigegeben hat. Der Sprecher des deutschen Wirtschaftsministeriums sagte, Siemens solle diese nun möglichst schnell an ihren Einsatzort bringen. „Über Einzelheiten dieses Lieferwegs kann ich nichts sagen. Das ist Sache von Siemens. Wir vertrauen darauf, dass Siemens die politische Bedeutung, die wirtschaftliche Bedeutung dieser Turbine erkannt hat.“ Es gehe nur um diese eine Siemens-Turbine. „Über weitere Turbinen wird konkret nicht gesprochen“, so der Sprecher des Wirtschaftsministeriums.

APA/ag

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