
Durch die Gas-Pipeline Nord Stream 1 wird auch weiterhin kein russisches Gas nach Deutschland kommen. Der staatliche Energiekonzern Gazprom bekräftigte am Montagabend, die Verdichterstation Portowaja sei zu einem gefährlichen Ort geworden. Die Anlage könne nicht mehr sicher betrieben werden.
Gazprom habe eine Warnung der russischen Behörden bezüglich eines Öl-Lecks an der Station erhalten. Das deutsche Unternehmen Siemens Energy habe erklärt, das Leck könne nur durch ein besonderes Reparatur-Unternehmen abgedichtet werden.
Gazprom hatte bereits am Freitagabend erklärt, die eigentlich für Samstag nach einer Wartung geplante Wiederaufnahme der Gas-Lieferungen durch die Pipeline könne es wegen des Lecks nicht geben. Siemens Energy, die Turbinen an Gazprom geliefert hat, hatte dazu erklärt, als Hersteller der Turbinen könne man lediglich feststellen, „dass ein derartiger Befund keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstellt.“ Leckagen beeinträchtigten im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht. „Unabhängig davon, haben wir bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass in der Verdichterstation Portowaja genügend weitere Turbinen für einen Betrieb von Nord Stream 1 zur Verfügung stehen.“
Russland hatte schon zuvor die Gas-Mengen, die durch die Pipeline strömen, deutlich reduziert und technische Probleme dafür verantwortlich gemacht. Die Bundesregierung hält das Vorgehen Russlands angesichts der westlichen Sanktionen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hingegen für politisch motiviert. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte am Montagabend, dass keine Gaslieferungen mehr aus Russland durch die Pipeline kämen, sei keine Überraschung. Man könne sich auf Russland als Energie-Lieferant nicht mehr verlassen. „Das Einzige, auf was wir uns aus Russland verlassen können, ist die Lüge.“
APA/ag