Leopoldina-Präsident: Erneuerbare Energie schneller ausbauen

7. Oktober 2022, Mainz

Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Gerald Haug, hat deutlich mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien, aber auch beim Ausstieg aus der Kohle gefordert. Der Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie warnt zudem vor dem Ende der Grundstoffindustrie, insbesondere der chemischen Industrie in Deutschland, und kritisiert eine „zunehmende Überregulierung“ der EU.

„Wir müssen massiv in Erneuerbare investieren. Das war viel zu langsam“, sagte der Klimaforscher der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Wir sind überall am Aussteigen ohne einzusteigen“, stellte der Wissenschaftler fest. „Wenn die Süddächer mit Photovoltaik bedeckt wären, hätten wir schon mal einen Ausbau um den Faktor vier.“ „Wir müssen den Kohleausstieg forcieren – auch wenn wir jetzt diesen und nächsten Winter etwas mehr brauchen“, sagte Haug mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Für unsere Klimaziele ist es wichtig, den Kohleausstieg wirklich bis 2030 zu schaffen. Dafür brauchen wir viel mehr Erneuerbare, aber auch mehr Gas- und Wasserstoffkraftwerke.“ Die Gaskraftwerke müssten „Wasserstoff-ready“ sein.

„Ich mache mir große Sorgen, dass wir, wenn wir jetzt nicht handeln, ganze Industriestränge verlieren – gerade in der Grundstoffindustrie“, mahnte der Leopoldina-Präsident. „Das würde eine noch viel höhere Abhängigkeit von Asien und vor allem China bedeuten.“ Die Chemieindustrie etwa komplett aus Deutschland und Europa auszulagern, hielte er für einen „fundamentalen Fehler“ – gerade mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Die Überregulierung führe bei der Industrie zu „unglaublichen Unsicherheiten.“

APA/dpa

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