AK: Strom- und Gaspreisentkopplung reduziert Inflation

14. Oktober 2022, Wien
Am 20. Oktober tagt wieder der EU-Energieministerrat

Die Arbeiterkammer (AK) fordert abermals die Entkopplung von Strom- von Gaspreisen auf EU-Ebene, um den galoppierenden Energiepreisen entgegenzuwirken und damit die Belastung für Konsumentinnen und Konsumenten zu verringern. Einer aktuellen AK-Studie zufolge würde eine Entkopplung nicht nur die Inflation um ein Viertel reduzieren, sondern auch Reallohnverlusten und Beschäftigungsrückgängen entgegenwirken.

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, ließ die AK vom Forschungsinstitut CESAR eine Simulation erstellen, welche die positiven Effekte der Maßnahme herausstreicht. Das „Iberische Modell“ soll dabei als Vorbild dienen. In der Studie errechnete der Ökonom Kurt Kratena, dass sich die Kosten für die österreichische Volkswirtschaft durch die höheren Energiepreise 2022 auf rund 24 Mrd. Euro belaufen und 2021 bis 2023 kumuliert etwa 36 Mrd. Euro betragen. Insgesamt zeige sich eine starke Dämpfung des privaten Konsums, die die negative wirtschaftliche Entwicklung antreibe.

Wenn der Strompreis vom Gaspreis entkoppelt und deshalb nur halb so stark ansteigen würde, würden sich die negativen Preiseffekte „in signifikantem Ausmaß“ reduzieren, so Kratena bei einem Pressegespräch. Demnach würde sich mit der Maßnahme die Inflation um ein Viertel verringern, der negative Effekt auf das BIP um ein Drittel reduzieren, die Reallohnverluste um ein Drittel geringer und der Beschäftigungsrückgang nur halb so hoch ausfallen.

Am EU-Strommarkt gilt das Merit-Order-Prinzip, bei dem der Preis des teuersten Energieträgers den gesamten Marktpreis bestimmt. Daher wirkt sich die Entwicklung des Gaspreises direkt auf den Strompreis aus. Die AK fordert deshalb die Umsetzung des „Iberischen Modells“ auf EU-Ebene. Beim Iberischen Modell, das von Spanien und Portugal eingeführt wurde, subventionieren die Staaten den Gaseinkauf für Kraftwerke, wodurch die Strompreise für Verbraucher sinken. Zudem kommt es dabei zu einer Art Entkoppelung von Strom- und Gaspreisen.

Häufiger Kritikpunkt des Iberischen Modells ist, dass durch das günstigere Gas Anreize für Investitionen in erneuerbare Energieträger verloren gehen und der Gasverbrauch generell steigen könnte, was wiederum die Abhängigkeit von russischem Gas verlängern würde. Die AK ist jedoch der Ansicht, dass die Subventionierung von Gaskraftwerken nicht zwangsläufig zu einem höheren Gasverbrauch führe, da andere Erzeugungsformen nicht verdrängt werden. Mit einem Preis von weiterhin rund 120 bis 180 Euro pro Megawattstunde Strom blieben die Anreize für Investitionen in Erneuerbare „mehr als ausreichend hoch“.

APA

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