Deutscher Finanzminister wirbt für Frackinggas

31. Oktober 2022, Berlin
Lindner: Fracking unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar - Bonn, APA/Deutsche Presse-Agentur GmbH

Deutschlands Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat angesichts der Energiekrise erneut für einen schnellen Einstieg in die Erdgasförderung in Deutschland durch das sogenannte Fracking geworben. „Wir haben in Deutschland erhebliche Gasvorkommen, die gewonnen werden können, ohne das Trinkwasser zu gefährden“, sagte der FDP-Vorsitzende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntag).

„Die Förderung ist auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar.“ Lindner forderte: „Wir müssen rasch an die Förderung herangehen“.

Er sei zuversichtlich, dass Deutschland in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken könnte, sagte Lindner. „Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut.“ Es sei nicht verantwortbar, aus ideologischen Gründen auf Fracking zu verzichten, fügte er hinzu.

Bei der Fördermethode Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Einige Experten halten die inzwischen verwendete Methode jedoch für verantwortbar. Kritik gibt es auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen, weil dies nach Angaben von Umweltschützern bis zu 25 Prozent des Energiegehalts des Gases kostet.

Lindner hat sich bereits zuvor für die Fördermethode ausgesprochen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lehnen einen Einstieg ins Fracking dagegen ab. Scholz etwa sagte der „Welt am Sonntag“ vergangene Woche: „Frühere Bundesregierungen haben diese Vorhaben geprüft. Der Widerstand vor Ort war so groß, dass sie nie verwirklicht wurden.“ Fracking sei in Deutschland auch nicht notwendig, sagte Scholz.

Mit der Fracking-Methode fördern vor allem die USA, aber auch Kanada in großem Stil früher unzugängliche Erdgasvorkommen. Studien zufolge hat der Fracking-Boom einen großen Anteil an der zuletzt stark gestiegenen Methan-Konzentration in der Atmosphäre. In den ersten 20 Jahren hat Methan (CH4) eine rund 80 Mal stärkere Treibhausgas-Wirkung als Kohlendioxid (CO2).

APA/dpa

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