Sonnenkraft auf den Boden bringen

7. November 2022

Fotovoltaik. Mit einer Novelle will der Landtag den Weg ebnen: Unternehmensollen – unter bestimmten Auflagen – künftig auch Freiflächen für Paneele nutzen dürfen

Über 48.000 Fotovoltaikanlagen gibt es derzeit in Niederösterreich – eine ganze Menge, würde man meinen. Tatsächlich werden laut der Energie- und Umweltagentur jedoch nur drei Prozent des Stroms im Land durch Sonnenenergie erzeugt.

Es bleibt also viel Potenzial liegen, wie das Land NÖ findet, vor allem im Hinblick auf eine Unabhängigkeit von ausländischer und fossiler Energie. Bis 2030 sollen daher – neben dem Ausbau anderer alternativer Energiequellen – 130.000 zusätzliche Fotovoltaik-Anlagen errichtet werden. Damit würde sich die derzeitige Leistung um 350 Prozent erhöhen.

„Fotovoltaik lässt sich von allen alternativen Energiequellen am schnellsten umsetzen“, sagt Kurt Hackl, ÖVP-Landtagsabgeordneter. Und das würde angesichts der Energiepreise nicht nur Privathaushalten, sondern auch den heimischen Unternehmen nützen.

Festes Standbein

Denn Sonnenenergie ist in den letzten zehn Jahren zu einem wesentlichen Standbein der Elektrotechniker geworden. „Obwohl die Fotovoltaik-Module großteils nicht in Österreich oder Niederösterreich produziert werden, sorgt die Errichtung der Anlagen für eine respektable Wertschöpfung. Pro Jahr beläuft sich diese auf geschätzt 16 Millionen Euro“, legt Landesinnungsmeister Friedrich Manschein konkrete Zahlen vor.

Die Wirtschaft profitiert aber nicht nur als Anbieter von Sonnenenergie, sondern auch als Nutzer – in Zukunft sogar noch mehr. In der Landtagssitzung am 17. November soll eine Novelle im Raumordnungsgesetz beschlossen werden, die für Unternehmen auch die Errichtung von Fotovoltaik-Paneelen auf Freiflächen vorsieht. Der Anstoß dazu kam von der Wirtschaftskammer.

Neues Potenzial

„Knackpunkt ist hierbei, dass der Strom nur für den Eigenbedarf produziert wird“, macht Hackl klar. Infrage kommt die Nutzung von Bodenflächen für Kollektoren nur für jene Unternehmen, die bereits alle anderen verfügbaren Möglichkeiten – wie Dächer oder auch überdachte Parkplätze – mit Paneelen ausgestattet haben. Außerdem dürfen die Freiflächen nicht mehr als 500 Meter von dem Betrieb entfernt liegen, damit das Stromnetz nicht überlastet wird. Welche Flächen genutzt werden dürfen, entscheiden die Gemeinden mit einer Umwidmung.
Apropos Netz: Ohne Leitungen liefert auch die strahlendste Sonne keinen Strom. Daher soll auch das Stromnetz bis 2030 ausgebaut werden, jährlich werden 250 Millionen Euro investiert.

Kurier

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