Burgenland: Grüner Wasserstoff soll Stromnetz entlasten

7. Dezember 2022, Wien
Wasserstoff soll Sonnen- und Windenergie speichern - Wien, APA/THEMENBILD

Die bestehenden Stromnetze sind ausgelastet und auch ein Ausbau wird nicht ausreichen, um den mit Windkraft und Photovoltaik erzeugten Strom zu den Verbrauchern zu bringen, sagt Netz-Burgenland-Geschäftsführer Wolfgang Trimmel. Abhilfe könnte ein Projekt bringen, das grünen Wasserstoff aus dem Burgenland nach Wien bringen soll. Das Projekt soll im ersten Quartal 2023 zur Genehmigung eingereicht werden, „2027 könnte man schon was sehen“, so Trimmel.

„Im Burgenland sind wir netztechnisch am Limit“, sagte Trimmel bei einem energiepolitischen Hintergrundgespräch des Forums Versorgungssicherheit. „396 Terawattstunden ist die Energie, die Österreich antreibt“, sagte Trimmel. Etwa zwei Drittel davon würden durch Erdöl, Erdgas und Kohle gedeckt, nur 1,7 Prozent aus Windkraft und 0,7 Prozent aus Photovoltaik. Trotzdem gebe es bereits jetzt Netz-Engpässe. Im Burgenland gebe es bei der Einspeisung von Strom aus Wind und Photovoltaik Spitzen von 1,2 Gigawatt – auf diese Spitzen müssten auch die Leitungen und die Infrastruktur ausgelegt sein. Man werde diese Spitzen wohl verdoppeln, was bedeute: „Wir brauchen Netze ohne Ende.“

Abhilfe könnte Wasserstoff schaffen, so Trimmel. „Man könnte durch eine Elektrolyse-Anlage, d.h. Umwandlung von Strom in Wasserstoff, diese Einspeisung glätten, speichern und auch saisonal speichern.“ Der Strom-Überschuss vom Sommer könnte so im Winter genützt werden.

Dafür gebe es bereits ein konkretes Projekt. Dahinter stünden renommierte Unternehmen wie Netz Niederösterreich, Wiener Netze, GasConnect, die AGGM und Netz Burgenland. Geplant seien eine Elektrolyse im Burgenland und eine Wasserstoff-Pipeline („H2-Kollektor Ost“) von Zurndorf bei Bruck an der Leitha vorbei über Schwechat bis nach Wien. Man könnte damit Kerosin für den Flugverkehr erzeugen und Gaskraftwerke versorgen. Entlang der Strecke gebe es auch zwei stillgelegte Gasspeicher, in denen man den Wasserstoff zwischenspeichern könnte.

Geplant sei eine Elektrolyse mit zunächst 60 MW Leistung bei Zurndorf. Im Endausbau, der bis 2030 erfolgen soll, könnten dort 23.000 bis 46.000 Tonnen Wasserstoff erzeugt werden. Dieses Wasserstoffwerk sei bereits in Detailplanung. „Wir haben das ganze Projekt letzte Woche der Regulierungsbehörde vorgestellt.“ Die Genehmigung sei wesentlich einfacher als etwa bei einer Hochspannungsleitung.

Das Projekt sei mit sehr hohen Kosten verbunden, sagte Trimmel. „Da ist eine Dimension erreicht, wo ich glaube, dass ein gewisser Startschuss des Staates erforderlich sein wird.“

APA

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