Naturschützer im Clinch mit der Tigas

7. Feber 2023, Innsbruck

Tigas kontert WWF-Kritik: Gasheizungen werden nicht mehr gefördert, Gasnetz für Wasserstoff-Plan nötig.

Nach Global 2000 nimmt auch die Naturschutzorganisation WWF den Tiroler Landesgasversorger Tigas ins Visier. Anstatt sukzessive aus dem klimaschädlichen Gasgeschäft auszusteigen, sei das Gasnetz jedes Jahr für viele Millionen Euro immer weiter ausgebaut worden, kritisiert der WWF. Und selbst im Kriegsjahr 2022 habe das Unternehmen „noch Hunderte neue Haushalte an das Gasnetz angeschlossen und als letzter Energieversorger Österreichs Gasheizungen mit bis zu 6000 Euro gefördert“, beklagte der WWF gestern in einer Aussendung. Immer noch werbe die Tigas -beispielsweise auf Bussen -für Gasheizungen. Die Naturschützer fragen sich auch, wie die Tigas eines Tages nach dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern ihre fast 4000 km langen Gasleitungen verwenden will. Denn für die realistischen Produktionsmengen von Wasserstoff und Biogas als Ersatz für das konventionelle Erdgas sei das Netz überdimensioniert.

Mit Förderungen und Werbung für Gasheizungen sei bereits Schluss, entgegnet Tigas-Chef Georg Tollinger: „Es werden keine Gasheizungen mehr gefördert, da mit dem derzeit im Entwurf aktualisierten Energieeffizienzgesetz hierfür keine Regelung mehr vorgesehen ist“, so Tollinger: „Daher gibt es hierfür auch keine Werbung mehr.“ Alte Zusagen (vor 2023) für noch offene Förderungen würden im Sinne des Konsumentenschutzes noch abgewickelt. Laut dem neuen Erneuerbaren-Wärme-Gesetz, das zwar im Ministerrat beschlossen wurde, aber noch länger nicht in Kraft sein wird, sollen in Neubauten gar keine Gasheizungen mehr eingebaut werden dürfen.

Was den Ausbau des Gasnetzes betrifft, beruft sich die Tigas auf gesetzliche Regelungen. „Die Tigas baut das Gasnetz nach den rechtlichen Vorgaben des Gaswirtschaftsgesetzes (GWG)“, so Tollinger. Die Gasleitungen stellen die Transportinfrastruktur für alle Arten von Gasen, betont der Tigas-Chef. Sie seien notwendig, um bis 2040 die Wasserstoffstrategie des Bundes umzusetzen. Die Strategie sieht vor, für den Transport von Wasserstoff (ist ein Gas) primär die bestehenden Gasleitungen durch Umwandlung in Wasserstoffleitungen zu nutzen. Für 2040 geht man dabei von einem Gasbedarf von bundesweit mindestens 90 Terawattstunden (TWh) aus. Zudem müsse bis 2030 die Vorgabe des Umweltministeriums von 10 TWh erneuerbarem Gas erfüllt werden. „Ohne Gasnetz können diese Strategien des Ministeriums nicht umgesetzt werden“, so Tollinger.

Tiroler Tageszeitung

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