Deutschland und Belgien wollen Energie-Leitungen ausbauen

14. Feber 2023, Berlin/Brügge
Es geht um den Ausbau grenzüberschreitender Gas- und Stromverbindungen - Bruges, APA/AFP

Deutschland und Belgien wollen ihren grenzüberschreitenden Gas- und Stromverbindungen ausbauen. Der deutsche Kanzler Olaf Scholz begrüßte bei einem Besuch im Seehafen Seebrügge am Dienstag bei einem Treffen mit dem belgischen Ministerpräsidenten Alexander De Croo, dass Belgien die Kapazitäten in seinem Gasnetz nach den russischen Angriffen auf die Ukraine ausgebaut habe. Laut De Croo will Belgien die Kapazität für die Lieferung von Flüssiggas (LNG) an Deutschland verdoppeln.

„Ich habe klar zum Ausdruck gebracht, … dass wir die entsprechende Leitungskapazitäten in Deutschland auch ausbauen werden“, sagte Scholz nach dem Treffen. Das LNG-Gas, das über Belgien nach Osten gepumpt wird, könne dann in Deutschland oder auch an Länder wie Österreich, Tschechien oder die Slowakei verteilt werden. „Wir haben da auch eine gemeinsame Verantwortung, die über beide Länder hinausreicht“, sagte Scholz.

Die Arbeiten zur Verdoppelung der LNG-Kapazität dafür sollten laut De Croo noch in diesem Jahr beginnen. Belgien war infolge des Wegfalls von russischem Gas 2022 zu einem der wichtigsten Lieferanten für die Bundesrepublik geworden. Die Lieferkapazitäten waren über weite Strecken voll ausgelastet. Die entstehende Infrastruktur soll De Croo zufolge auch für Wasserstoff nutzbar sein.

Der liberale Politiker kündigte zudem an, dass beide Länder ihre Wasserstoff-Infrastruktur bis 2028 miteinander verbinden wollten. „Durch eine verstärkte Zusammenarbeit werden wir die Produktion von Wasserstoff für unsere Volkswirtschaften erhöhen und sicherstellen, dass Rohstoffe und Energie für unsere Industrien verfügbar sind“, sagte De Croo. Er betonte, wie eng die deutsche und belgische Industrie miteinander verknüpft seien. Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, die EU hat sich 2050 als Ziel gesetzt.

In einer bilateralen Erklärung wird auch die Notwendigkeit eines leistungsfähigen Wasserstofftransportnetzes erwähnt. Belgien baue eine entsprechende Infrastruktur aus. Der bilaterale Wasserstoffverbund soll bis 2028 betriebsbereit sein. Die Firmen müssten dabei zusammenarbeiten. Die Offshore-Windenergie soll weiter ausgebaut werden. Das EU-Mitglied Irland, aber auch Großbritannien sollten stärker an das europäische Energienetz angeschlossen werden, heißt es.

Die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Elia legten zudem eine Absichtserklärung zum Bau einer zweiten grenzüberschreitenden Stromverbindung vor, eines sogenannten Interkonnektors. Scholz und De Croo betonten, dass der Ausbau europäischer Netze die Versorgungssicherheit vergrößerten. Allerdings wird der Interkonnektor lange auf sich warten lassen: Bis Mitte 2024 wollen Amprion und Elia zunächst ein Konzeptpapier vorlegen. Mit einer Inbetriebnahme sei frühestens 2037 zu rechnen, teilte Amprion mit.

APA/Reuters/dpa

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