EZB bei Bekämpfung der Energiepreis-Inflation nicht machtlos

22. Feber 2023, Frankfurt

Die Europäische Zentralbank (EZB) kann mit ihren Zinserhöhungen laut einer Studie des deutschen DIW auch gegen steigende Energiepreise etwas ausrichten. Den Experten zufolge können Zinsanhebungen der EZB die Energiepreise über verschiedene Kanäle nach unten drücken, wie das Deutsche Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch in Berlin mitteilte.

„Unter dem Strich wird klar, dass die EZB die Energiepreise mit Leitzinserhöhungen tatsächlich dämpfen kann“, fasste Alexander Kriwoluzky, Leiter der Abteilung Makroökonomie beim DIW, die Studienergebnisse zusammen. Die Energiepreise waren zuletzt vor allem im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im vergangenen Jahr kräftig nach oben geschnellt. Vielfach wurde angenommen, dass die Euro-Notenbank gegen den Energiepreisschub wenig ausrichten kann.

Kriwoluzky untersuchte zusammen mit weiteren Experten strukturelle Auswirkungen von EZB-Zinsanhebungen. Laut DIW kamen die Forscher in ihren Modellrechnungen zu dem Ergebnis, dass aufgrund einer Zinserhöhung die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt. Unternehmen investierten weniger – Privathaushalte hielten sich beim Konsum zurück. „Während die Verbraucherpreise daher um etwas weniger als 0,1 Prozent sinken, fallen die Energiepreise sogar um mehr als das Fünffache“, so das DIW. Die Analyse zeige, dass die EZB mit ihren Zinserhöhungen seit Sommer 2022 richtig gehandelt habe.

Der Untersuchung zufolge müssen bei einer Zinsanhebung verschiedene Wirkungskanäle betrachtet werden, die zum Teil gegenläufig seien. Unter dem Strich würden aber die Energiepreise fallen. Die Ergebnisse zeigten allerdings auch, dass eine Zinserhöhung die Konjunktur bremse und die Arbeitslosigkeit erhöhe. „Die Geldpolitik der EZB verursacht also auch wirtschaftliche Kosten“, erläuterte Kriwoluzky. In Zeiten mit hohen Inflationsraten sei es jedoch wichtig, die Inflationserwartungen im Blick zu haben und einzufangen, damit die Inflation mittelfristig nicht aus dem Ruder laufe. Die EZB sei dabei auf einem guten Weg.

APA/ag

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