Neuer Salzburg AG-Chef: „Das System braucht Änderungen, das ist evident“

2. März 2023
Sorge um die Energie steht ganz oben - Sinnersdorf, APA/dpa

Michael Baminger ist seit Anfang des Jahres Vorstand der Salzburg AG. Ein Gespräch über Dekarbonisierung, Erneuerbare und das Merit-Order-Prinzip.

Michael Baminger ist seit 1. Jänner neuer Vorstandssprecher der Salzburg AG. Der 40-Jährige will den Wandel vom reinen Energieversorger zum digitalen Technologiekonzern mit Schwerpunkt Green Tech vorantreiben. Angesichts der dramatischen Veränderungen am Energiemarkt dürfe es in der Diskussion über die künftige Positionierung des Unternehmens aber keine Tabus geben, sagte er am Mittwoch in seinem Antrittsinterview gegenüber der APA.

Das bedeute aber keine Kehrtwende und keinen kompletten Bruch, betonte Baminger. „Die Richtung ist richtig.“ Bei der Dekarbonisierung der Energieerzeugung könne es beispielsweise nur eine Richtung geben: „Volle Kraft voraus“, bekräftigte Baminger. Die Salzburg AG sei mit vielen intelligenten Projekten in der Fernwärme-und Stromerzeugung gut aufgestellt. Der Bedarf an erneuerbarer Energie werde aber weiter steigen. Nicht nur, weil die bisherige Erzeugung CO2-neutral werden solle. „Es geht auch um Energie, die wir für grünen Wasserstoff brauchen, und um die Substitution von Gas -insbesondere aus Russland.“

Die Preisbildungsmechanik an den Energiemärkten in Europa sieht Baminger nicht für „Schockmomente“ wie den Ukrainekrieg ausgelegt. „Das System braucht Änderungen, das ist evident.“ Auch die Salzburg AG müsse sich dabei aktiv in die Diskussion einbringen. Am Merit-Order-Prinzip wolle Baminger zwar nicht rütteln -dieses habe immerhin über viele Jahre für günstigere Preise für die Kunden gesorgt -, es brauche aber eine Absicherung gegen exorbitante Preisausschläge, forderte er.

Industriemagazin

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