Stromverbrauch 2022 zwei Prozent unter den Vorjahren

8. März 2023, Wien
Zielsetzung der Stromverbrauchreduktion konnte eingehalten werden - Sieversdorf, APA/dpa

2022 wurden in Österreich 61.634 GWh (Gigawattstunden) Strom verbraucht. Das sind rund zwei Prozent weniger als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. „Wichtig dabei waren die Monate September bis November, in denen sogar fünf Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum eingespart werden konnte. Dies entspricht auch der Zielsetzung der Stromverbrauchreduktion der seit Dezember 2022 in Kraft befindlichen EU Stromnotfallmaßnahmenverordnung“, so Austrian Power Grid (APG).

Der Stromnetzbetreiber rechnete heute in einer Aussendung vor: „Der trockene Juli 2022 führte zu 24 Prozent weniger Niederschlag als im Vorjahr. Dies führte zu einer Reduktion an Produktion aus Laufkraftwerken um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im August lagen wir um 38 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wobei der Nachfolgemonat September mit plus 5 Prozent gegenüber dem Vormonat etwas besser war.“

Im Mai und Juni 2022 konnte demnach die Stromerzeugung durch nachhaltige Energiequellen dank des wärmeren Wetters gegenüber den Vormonaten wieder zulegen. Rund 87 Prozent im Mai und 95 Prozent im Juni betrug die Bedarfsdeckung Österreichs mit Erneuerbaren. Dies führte dazu, dass in den Kalenderwochen 20, 23 und 24 sogar 100 Prozent des Stromverbrauches (bilanziell) mit Stromerzeugung durch Erneuerbare aus Österreich gedeckt werden konnte. 

Die lang andauernde Hitzeperiode im Sommer 2022 wirkte sich auf die Stromerzeugung durch Wasserkraft negativ aus. Im Juli konnten nur 77 Prozent des Stromverbrauchs in Österreich mit Erneuerbaren gedeckt werden (2021: 96 Prozent). „Die Folge war, dass Österreich bereits im August zu einem Strom-Importland wurde: trotz guter Windproduktion von plus 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr konnte die schlechte Performance von minus 38 Prozent Strom aus Wasserkraft nicht kompensiert werden und führte zu einem Monatsimportsaldo von 1.165 GWh“, so der Netzbetreiber.

Mit 100,5 GWh verzeichnete die APG am 21. Dezember 2022 ein historisches Tageshoch beim Stromimport und am Tag danach einen weiteren Höchstwert: um Mitternacht wurde „die historisch höchste 15 Minuten Importleistung von 5.551,6 MW erreicht“.

Im vergangenen Jahr musste an 237 Tagen Redispatch-Maßnahmen (gezielte Eingriffe in die Stromerzeugung) ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden, gibt die APG zu bedenken. Dabei werde hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe und den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegengesteuert. 

„Alleine im Februar waren derartige Eingriffe an 27 Tagen notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss. Zu Jahresende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten des Jahres für den österreichischen Stromkunden bei rund 94 Millionen Euro. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Eingriff in den Kraftwerksbetrieb erheblich verringern und die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität“, betonte dazu Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.

APA

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