Aufholbedarf bei erneuerbarer Energie – auch in Oberösterreich

31. Mai 2023, Linz

Alle Bundesländer müssten ihre Stromziele nachbessern – Land Oberösterreich entgegnet, dass es seinen Beitrag ohnehin leiste

Die Bundesländer haben ihre Ziele für die Energiewende nach oben angepasst, damit Österreich seine Ziele bis 2030 schaffen kann – aber noch nicht ausreichend, sagten der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und die Österreichische Energieagentur (AEA) am Dienstag.

Laut diesen Verbänden beträgt der zusätzliche Energiebedarf bis 2030 aus erneuerbaren Quellen bundesweit 27 Terawattstunden (TWh) elektrische Energie. Alle Zielwerte der Bundesländer addiert ergäben 23,4 TWh, also noch zu wenig. Eine Differenz von 3,6 TWh müsse noch Niederschlag in den konkreten Zielen der Bundesländer finden. Bis auf die Sonnenstromgewinnung – hier sind die Ziele (nicht die Umsetzung) hoch genug gesteckt – seien alle Energieträger (Wasser, Wind, Biomasse) und alle Bundesländer gefragt, sonst werde man die Ziele nicht schaffen.
„Wir brauchen eine viel größere Dynamik. Die Länder dürfen dabei nicht einzelne Technologien herauspicken, sondern müssen entsprechend ihrer Potenziale alle realisieren“, sagte Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von EEÖ. Die Verbände verwiesen auch darauf, dass der Strombedarf steigen werde und die Ziele somit allesamt nach oben angepasst werden müssten.

Konkret müsse Oberösterreich bis 2030 zusätzlich zu den bisher formulierten Zielen bei Energie aus Wasser 0,3 TWh, bei Wind 0,4 TWh und bei Biomasse 0,1 TWh zum Gesamtziel beitragen, so Günter Pauritsch von der AEA. Und: „Ziele alleine reichen nicht. Flächen für Photovoltaik und Wind müssen in relativ großem Stil zur Verfügung gestellt werden.“ Besonders industriestarke Bundesländer wie Oberösterreich „müssen mehr erneuerbaren Strom erzeugen“. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner verwies auf das Bundesländerziel, bis 2030 mehr als 90 Prozent Strom aus erneuerbarer Quelle zu erzeugen. „Damit leisten wir unseren Beitrag zur Erreichung der Bundesziele.“

Zum Windausbau in Oberösterreich sagte Pauritsch: „Die Ziele für Windkraftausbau in Oberösterreich sind – freundlich formuliert – wenig ambitioniert.“ Achleitner verweist auf das Windausbauprogramm im Kobernaußerwald (acht bis zwölf neue Windräder, 100 Millionen Euro Investition) und in Vorderweißenbach (Verstärkung und vier neue Anlagen).
Zum Ausbau der Sonnenstromerzeugung sagte Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Branchenverbandes Photovoltaic Austria: „PV ist in der Mitte der Bevölkerung angekommen.“ Dennoch gehe jetzt nach dem Ansturm des vergangenen Jahres die Nachfrage zurück. „Wir sehen keine Rahmenbedingungen, den PV-Ausbau auf demselben oder höherem Niveau zu halten.“ Einzelne Bundesländer hätten viel zu wenig Freiflächen für PV ausgewiesen.

Oberösterreichische Nachrichten

Ähnliche Artikel weiterlesen

Geld für Gasleitung ist fix

8. März 2024, Wien

Streit ums Öl: Klimagipfel musste in Verlängerung

15. Dezember 2023

„Brauchen vier Mal so viel Strom“

11. Juli 2023, Innsbruck

Wie Österreich mit grünem Wasserstoff plant

31. Mai 2023