Vorrang für Infrastruktur-Projekte

20. Oktober 2023, Wien

Österreichs Infrastruktur-Unternehmen sehen sich „an der Belastungsgrenze“.

Die Chefs der drei wichtigsten Infrastrukturunternehmen Austrian Power Grid AG (APG), ÖBB und Asfinag sehen die Voraussetzungen für die Energie-und Verkehrswende derzeit nicht gegeben und fordern eine
deutliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Projekte. Sie vermissen eine abgestimmte Gesamtsystemplanung und eine gesamtheitliche Energieraumplanung für die Stromnetz-und Verkehrsinfrastruktur.
Derzeit sei im Rahmen der österreichischen Raumordnungskonferenz eine Bodenstrategie in Verhandlung, so die drei Manager. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Fläche sei wichtig, aber es sei dabei zu beachten, dass ÖBB, Asfinag und APG für ihre Projekte auch Flächen brauchen, und daher sei auf politischer Ebene zu entscheiden, ob ein Chalet, ein Einkaufszentrum oder Infrastruktur gebaut werde. Zudem stoße auch das österreichische Stromsystem bereits an seine Grenzen. „Bis Ende September mussten wir insgesamt 125 Mio. Euro für Notfalleingriffe ausgeben“, sagte APG-Vorstand Gerhard Christiner, der eine Überarbeitung der gesetzlichen Rahmenbedingungen fordert.

Gestärkt wird seine Forderung auch von der Internationalen Energie Agentur (IEA). Ohne robuste Stromnetze sei eine sichere, saubere und erschwingliche Energieversorgung nicht realisierbar, heißt es in einer aktuellen Studie. IEA-Direktor Fatih Birol warnt davor, dass mangelnde Investitionen in Stromnetze ein erhebliches Hindernis für den Übergang zu sauberer Energie darstellen könnten. Das Problem sei auch, dass die Planung, Genehmigung und Errichtung neuer Strom-Infrastruktur oft fünf bis 15 Jahre dauern würden.

Tiroler Tageszeitung

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